Durch Vicinalstraßen nach Mühlheim und Bergfelden ist der Ort mit der Umgegend in Verbindung gesetzt.
Mittelgutes, theilweise etwas gypsführendes Trinkwasser liefern hinreichend vier laufende und vier Pumpbrunnen; der Mühlebrunnen führt das beste Wasser, das nicht selten auch von Kranken aus der Umgegend getrunken wird. Der Mühlbach berührt den Ort an der westlichen Seite und nimmt daselbst den mitten durch das Dorf fließenden von Süden herkommenden Furthbach auf. Der Mühlbach, welcher im Ort eine Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang, einer Säge und Hanfreibe in Bewegung setzt, tritt unterhalb des Dorfs öfters aus seinem Bett und überschwemmt nicht selten mit namhaftem Schaden die wiesenreiche Thalebene. Das Fischrecht in demselben ist in Privathänden.
Im Allgemeinen ist die Markung hauptsächlich in ihrem südlichen Theile, ziemlich quellenreich und bei lang anhaltendem Regenwetter tritt auch ein sog. Hungerbrunnen zu Tage.
Die Einwohner sind im Allgemeinen in körperlicher Beziehung nicht besonders ansehnlich, jedoch gesund und werden nur höchst selten von Epidemieen heimgesucht, dagegen zeigen sich unter ihnen leichte Spuren von Kretinismus. Die Lebensweise ist einfach und die Nahrungsmittel bestehen größtentheils in Mehlspeisen, Gemüsen und Milch, selten Fleisch; die Getränke sind Bier und Branntwein.
Trotz des beinahe allgemeinen lobenswerthen Fleißes der Einwohner sind dieselben in minder günstigen Vermögensverhältnissen; der sog. Mittelstand verschwindet immer mehr und bald wird es nur noch Wohlhabende und Arme geben. Der begütertste Bürger besitzt 100 Mrg. Felder und 40–50 Mrg. Waldungen, der mittelbegüterte 42 Mrg. Felder und 5–6 Mrg. Waldungen und die ärmere Klasse 3–5 Morgen. Etwa acht Personen genießen gegenwärtig Unterstützung von Seiten der Gemeinde. Die Hauptnahrungsquellen bestehen in Feldbau und Viehzucht; von den Gewerben sind außer einer Schildwirthschaft, ein Krämer und die nöthigsten Handwerker zu nennen, einige Schmide und Wagner, welche verbesserte Ackergeräthe für die ganze Umgegend fertigen, und die Steinbrecher und Steinhauer, welche in den zwei vorhandenen, Privaten gehörigen Keuperwerksteinbrüchen hinlänglich Arbeit und Verdienst finden. Der hier gewonnene feinkörnige Sandstein wird zu Bausteinen, Grabmonumenten, Brunnentrögen, Krautstanden etc. vortheilhaft verwendet und in der ganzen Umgegend abgesetzt.
Der Boden ist sehr verschieden und kann im Allgemeinen, mit
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/224&oldid=- (Version vom 1.8.2018)