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oben und Schmid, Grafen von Hohenberg 445). Die Ritter von Weitingen erbauten sich hier eine eigene Grabkapelle.

Mit der Herrschaft Hohenberg ging 1381 die Schutzvogtei an Österreich über.

Im Zeitalter der Reformation, als das Bruderhaus ob Dettingen bei Rottenburg, weil die dortigen Brüder ausgesprungen, gänzlich einging, wurden dessen Einkünfte an das Kl. Kirchberg übergeben. Im Jahre 1564 nahm das Kloster die aus Pforzheim vertriebenen Nonnen auf.

Zur Anerkenntniß der Schirmherrlichkeit des Erzhauses Östreich wurde jährlich dem jeweiligen Landvogt und sämmtlichen Oberamtsräthen zu Rothenburg je ein Schwein um Weihnachten verehrt; auch wurde an das kk. Schultheißenamt zu Schömberg jährlich 1 fl. 30 kr. abgegeben, welche zur Kammer verrechnet wurden[1].

In seinen letzten Zeiten zählte das Kloster 31 Nonnen; 1805 kam es an Württemberg und wurde 1806 aufgehoben.


Rosenfeld,

Gemeinde II. Kl. mit 1191 Einw. wor. 20 Kath., bestehend aus a. Rosenfeld, Stadt. b. Fischersmühle. c. Heiligenmühle. d. Lohmühle. e. Gypsmühle. f. Pelzmühle. g. Riedmühle. h. Schmelzlesmühle. i. Vogelmühle. k. Walkmühle. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Binsdorf eingepfarrt.

Die Stadt Rosenfeld ist der Sitz eines Revierförsters (Revier Leidringen), eines Amtsnotars und eines Postamts; auch befindet sich daselbst ein practicirender Arzt und eine altberechtigte Apotheke. Der Ort liegt unterm 26° 23′ 24,25″ östlicher Länge und 48° 17′ 13,00″ nördlicher Breite (Stadtkirchenthurm), drei geometrische Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt; die Erhebung über das Mittelmeer beträgt an der Erdfläche der Stadtkirche 2157,5 Württ. oder 1902,8 Pariser Fuß. Auf einem wohlgeformten Bergvorsprung, welcher sich zwischen den ziemlich tief eingeschnittenen Thälchen des Stunzbachs und des Weingartenbachs hinzieht und gegen Osten spitz zuläuft, hat der Ort eine freie, wirklich romantische Lage, die eine weite, sehr anziehende Aussicht, namentlich an die nur einige Stunden entfernte Alp erlaubt. Wegen der hohen und freien Lage ist das Klima gesund und die häufig bewegte Luft auch den Sommer über meist angenehm kühl. Die ursprüngliche Stadt (Altstadt) bildet, bedingt durch das Terrain, ein Dreieck, dessen Basis an der


  1. Vergl. über dieses Kloster überhaupt Petrus Suevia sacra 459–61. Fidler a. a. O. 1, 317–320.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/235&oldid=- (Version vom 1.8.2018)