der Rechtsstreit wegen der Auslosung noch nicht zu Ende war, so wurde derselbe jetzt vom Kanton Kocher gegen Württemberg fortgeführt, auch die Kaufsumme bei der Stadt Eßlingen niedergelegt, allein im J. 1794 wurde dieselbe wegen der Kriegsunruhen wieder zurückgezogen und der Proceß scheint von da an überhaupt nicht weiter geführt worden zu sein.
Der allmählig unterhalb des Schlosses entstandene Weiler war ursprünglich ein Filial der Kirche von Unter-Weissach und alle Einwohner daselbst wie zu Lippoldsweiler gehörten lebendig und todt in jene Pfarrei, sowohl in der älteren katholischen als in der späteren evangelischen Zeit, wie denn auch das Stift Backnang, welches den Kirchensatz und das Patronat dieser Pfarrei hatte, zu Ebersberg – abgesehen von den eigentlichen Schloßgütern – noch nach dem Lagerbuche von 1759 den großen Frucht- und den Weinzehenten bezog. Dem oben genannten Moser wurde zuerst wegen Kriegsgefahr ein eigener Seelsorger zugelassen, welcher vom herzoglichen Konsistorium examinirt, konfirmirt und in der Stiftskirche zu Stuttgart installirt wurde. Der katholische Schloßgutbesitzer Schenk von Winterstetten richtete einen katholischen Gottesdienst ein, wegen dessen Ausdehnung er mit Württemberg in lebhafte Streitigkeiten, sogar in Haft kam und um 100 Thaler gestraft wurde; allein auch nachdem er in einem förmlichen Receß den 18. Juli 1657 auf die Privatreligionsübung für sich und seine Hausgenossen beschränkt worden war (vgl. Sattler Herzoge 9, 198), dauerten die alten Zwistigkeiten, beziehungsweise die Ausdehnung des katholischen Gottesdienstes auf die Bewohner des Weilers fort. Im Jahr 1724 wurde eine Kapelle auf dem Ebersberg gebaut, es wurden öffentlicher Gottesdienst, alle Ministerialhandlungen vorgenommen, ein besonderer Kirchhof angelegt.
Die durch den genannten Kaufvertrag von 1786 als solche begründete Pfarrei gehörte früher zum Bisthum Konstanz, Landkapitel Neuhausen (Reg.-Bl. von 1810 Beil. S. 78); den 3. März 1818 kam sie zum Landkapitel (Dekanat) Gmünd. Sie umfaßt auch die katholischen Einwohner der in der Umgegend befindlichen Orte der Oberämter Backnang, Schorndorf und Welzheim, so gegenwärtig von Althütte, Cottenweiler, Heutensbach, Lippoldsweiler, Ober- und Unter-Brüden, Ober- und Unter-Weissach, Sechselberg, sowie Steinenberg und Rudersberg.
Gemeinde III. Kl. mit 776 Einw., wor. 24 eig. Konfession. a. Fornsbach, evang. Dorf, 452 Einw., b. Berghöfle, Hof, 9 Einw. c. Hinterwestermurr, Weiler, 102 Einw., d. Köchersberg, Weiler, 66 Einw., e. Mettelberg, Weiler, 103 Einw., f. Raithöfle, Hof, 7 Einw., g. Schloßhof, Weiler, 35 Einwohner. – Filial von Murrhardt. 5 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt gelegen. Sitz einer Postablage, zum Postamt Murrhardt gehörig.
In dem schönen, die östliche Verlängerung des Murrthales bildenden Fornsbachthale liegt zwischen bewaldeten Hügeln freundlich
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/177&oldid=- (Version vom 1.8.2018)