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Futter wird wenig nach außen verkauft, weil der Viehstand sehr bedeutend ist.

Weinbau wird nur auf einem mit Frühklevnern angepflanzten halben Morgen getrieben, dagegen ist der Obstbau nicht unbedeutend und im Zunehmen; das Obst geräth gerne, besonders das Kernobst (Rosenäpfel, Goldparmäne, Grunbirnen und besonders Luiken). Das Obst wird im Ort verbraucht.

Im Jahr 1811 wurden die Waldungen der Gemeinde Fornsbach an die 16 Lehenshofbesitzer vertheilt, von denen ein jeder 64 Morgen Laub- und Nadelwald erhielt. In den Parzellen sind die Waldungen von jeher Privateigenthum.

Die Brach- und Stoppelweide wird mit einheimischen Schafen befahren und erträgt jährlich 400 fl.; ferner wirft die Pferchnutzung der Gemeinde jährlich 200 fl. ab. Das Weidrecht steht zu: im Vorsommer von Ambrosius bis zur Ernte den Güterbesitzern selbst, von der Ernte bis Michaelis den Gemeinden, und von Michaelis bis Ambrosius der Standesherrschaft Löwenstein, welche im Jahr 1848 auf dieses Recht verzichtete und es später wieder ansprach, weßhalb jetzt noch ein Rechtsstreit besteht.

Die Pferdezucht ist nicht bedeutend und nur von einigen Pferdebesitzern werden Fohlen nachgezogen. Die Pferdehaltung dagegen ist wegen des namhaften Holzhandels ziemlich beträchtlich.

Die Rindviehzucht, welche sich hauptsächlich mit Leinthaler- und Limpurgerrace beschäftigt, steht auf einer blühenden Stufe und bildet eine Haupterwerbsquelle; zwei Farren (Leinthalerrace), einer im Mutterort, der andere in Mettelberg sind aufgestellt. Viehaustrieb findet im Spätjahr noch auf die Wiesen statt. Der Handel mit Vieh ist beträchtlich, mit gemästeten aber unbedeutend, weil das Vieh meist halbgemästet wieder zum Verkauf kommt.

Schafe (Bastarde) werten von 3 Ortsbürgern gehalten, welche die Schafe, meist mit eigenem Futter, im Ort überwintern; es laufen im Nachsommer 300, im Winter 1000 Stücke auf der Markung. Die Wolle geht auf die Wollmärkte von Kirchheim und Heilbronn, und der Abstoß der Schafe geschieht auf den Schafmärkten von Göppingen, Heilbronn und Murrhardt.

Die Fischerei in den fließenden Gewässern ist unbedeutend, außer dieser werden auch Fische in den Seen und Weihern in Mettelberg, Schloßhof, Hinterwestermurr und in Fornsbach in einem Privatsee gezogen. Das Fischereirecht steht dem Staate zu, der die in der Markung Fornsbach für 1 fl. 48 kr. jährlich vergiebt; die Fischerei in den Bächen der Parzellen wird mit der im Murrflusse verpachtet. Es kommen nur Forellen vor; dann Stein- und Edelkrebse.

Im Mutterort besteht seit alter Zeit eine öffentliche Stiftung, die gegenwärtig 2350 fl. beträgt. Außerdem hat die ganze Gemeinde, als

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/181&oldid=- (Version vom 1.8.2018)