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das für den Viehstand nöthige Futter nicht, weßhalb noch Futter von außen bezogen werden muß.

Der Weinbau ist von keiner großen Bedeutung; auf den Morgen kommen 2800 Stöcke, die in den niedern Lagen den Winter über bezogen werden; man pflegt hauptsächlich grüne Silvaner und Drollinger. Die besten Weinberge sind die hochgelegenen. Der Wein wird nicht besonders gut, im Jahr 1857 war der Preis eines Eimers 44–50 fl., 1858 22–25 fl., 1859 40–50 fl., 1860 20–22 fl., 1861 50–55 fl., 1862 50–60 fl., 1863 36–40 fl., 1864 30–33 fl., 1865 66–88 fl., 1866 50 fl. Der Wein wird größtentheils nach Gmünd, Backnang, Murrhardt und Sulzbach verkauft. Vor etwa 10 Jahren sind 8 Morgen Weinberg ausgestockt und zu Baumgärten angelegt worden.

Die Obstzucht ist ausgedehnt und im Zunehmen; das Obst geräth gerne, man pflegt besonders Luiken, Goldreinetten, Wolfsbirnen, Bratbirnen, Knausbirnen und Zwetschgen.

In günstigen Jahren können 1000–2000 Simri nach außen verkauft werden.

Gemeindewaldungen sind nicht vorhanden, dagegen besitzen Privaten etwa 50 Morgen Wald.

Die Stoppelweide ist gut und wird mit Schafen befahren; das Pachtgeld trägt jährlich 150 fl., die Pferchnutzung 75 fl. der Gemeindekasse ein; ferner bezieht diese aus zwei Morgen Gemeinde-Baumgut jährlich etwa 60 fl. Pacht.

Die Viehzucht (Limpurger Race) ist in gutem Zustand, und zur Nachzucht sind 2 Farren von gleicher Race aufgestellt. Vieh wird hier viel gemästet, und geht nach Stuttgart, Ludwigsburg und in’s Ausland zum Verkauf.

Die Schafzucht wird von einem fremden Schäfer betrieben, der etwa 400 Stücke laufen läßt und sie theilweise im Ort überwintert.

Die unbedeutende Fischerei, welche sich auf Forellen und Krebse beschränkt, gehört dem Staat, der sie um 15 kr. jährlich verpachtet.

Stiftungen sind keine vorhanden.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Däfern, früher Tefern, Teffern geschrieben, ein ansehenlicher Weiler, der {{Bruch|1|4} Stunde südöstlich von Lippoldsweiler am Däfernbach liegt.

c. Hohnweiler, liegt 1/4 Stunde unterhalb des Mutterorts am Glaitenbach.

d. Sauerhof, 1/4 Stunde nordöstlich von Lippoldsweiler gelegen; zu dem Hof gehört ein 120 Morgen großes Gut, worunter 54 Morgen Waldungen.

Lippoldsweiler und seine Parzellen Däfern und Hohnweiler nebst den abgegangenen zu letzterem gehörigen Höfen Schnarrenberg

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/211&oldid=- (Version vom 1.8.2018)