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ein halbrundes Bogenfeld (Lünette), das drei Kreise mit Flachreliefs enthält, im mittleren großen das Lamm Gottes und auf dem Rand umher nach einigen nicht mehr zu entziffernden Buchstaben die Worte: fides spes caritas, die 3 theologischen unter den 7 Haupttugenden, und sodann den Spruch aus dem Prediger 12, 13: Deum time et mandata eius observa.

Unten an der Lünette steht eine Inschrift, von der nur der Anfang und das Ende erhalten ist: (d) omini temp(lum) .... tua et in aeternum non peccabis. Ein hübsches auch flachgehaltenes von Drachen durchschlungenes Pflanzengewinde zieht sich außen im Halbkreis umher und endigt in einen Heidenkopf (eine Maske). In dem Kreise rechts vom Beschauer sieht man eine schöne achtblätterige Rosette, in dem andern das Brustbild eines Kaisers, der in der Linken ein Scepter hält, die rechte Hand wie segnend erhoben hat. Am Rand umher steht folgende nicht zu entziffernde Inschrift:

Unter dem östlichen Fenster des Thurmes sieht man folgende Grabinschrift: Anno. dni. 1370. obiit. walterus. rect. huius. ecclesie, und darunter einen Kelch eingemeißelt. Am Westeingang links sind als Opferstock noch Theile des wunderthätigen Walderichsteines eingemauert.

Das Innere der Kirche wurde in den letzten Jahren hübsch erneuert, hat eine flache Decke und auf der Westempore eine Orgel; den Thurm überspannt ein starkes frühgothisches Rippen-Kreuzgewölbe, das auf vier Ecksäulen ruht. An der rechten Ostwand des Schiffes steht eine große, dick übertünchte Inschrift: Anno domini 1450. da starb. hans. bernhart . . . ist zu. wissen dass hans bernhart hat gemacht sin ewig. iarlzeit im und zweien meinen hausfraven und allen seinen altvordern und nochkomen und von dem es herkomen ist. elle. iar. zu geben. am nechsten montag nach martini mit einer vigily. und 5 selmes em pfarrer und em priester: do. von. sol em heilgen pfleger geben der pfister 6 Schilling und ieglichen heren 3 Schilling. dem mesner 5 Schilling.

Auf dem Thurme hängen 3 Glocken; eine gegossen von C. Neubert 1813; die zweite, die Apostelglocke, mit gothischer Majuskelinschrift: anno domini 1451 lucas. marcus. mattheus. iohannes. und die aus der Klosterkirche hierher versetzte mit der Umschrift: gos mich Hans Jakob Ernst 1676 und an der Schweifung steht: Paulus Achatius Daser, Abt zu Murrhardt, Joh. Christoph Harprecht, Vogt allda. Außen an der Nordseite der Kirche sind Grabsteine aus dem siebenzehnten Jahrhundert: 1) der Margaretha Höchin von Heimshaim, † 1542, Frau des Jacob Hofseß, Vogtes von Murrhardt, 2) der Anna Hofmännin, † 19. Jan. 1567, der ersten Frau, und 3) der zweiten Frau des Abtes Otto Leonhardt Hofseß, einer Magdalena

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/226&oldid=- (Version vom 1.8.2018)