mehrere einfache Zimmer für die Badgäste; im unteren Stockwerk befindet sich noch die ehemalige Badanstalt, jetzt als Magazin benüzt, an deren Wänden alte, in die Wand eingerizte und bemalte Figuren theilweise noch sichtbar sind, z. B. ein Jäger das Hifthorn blasend, ein springender Hase, eine Schlange etc.; die daselbst angebrachte Inschrift, nach welcher das Bad im Jahr 1562 renovirt wurde, ist leider erst in neuerer Zeit verschwunden. Hinter dem Gebäude steht die erst anfangs dieses Jahrhunderts erbaute Badeanstalt mit 8 Badkabinetten im unteren Stockwerk und einem Saal im oberen. An diese Gebäude grenzt ein hübsch angelegter Garten. Die Quelle, welche gepumpt wird, enthält 1 Gr. schweselsauren, und 31/2 Gr. kohlensauren Kalk in 16 Unzen, auch soll ein bitterschmeckendes Salz in ihr enthalten sein. Dass Wasser ist krystallhell, perlt ein wenig und wenn es gesotten wird, sieht es wie Seifenwasser aus, es ist sowohl wenn man darin badet als auch wenn man es trinkt von erfolgreicher Wirkung, besonders bei veralteten gichtischen und rheumatischen Beschwerden, Kontrakturen, Lähmungen, Schwindung der Glieder, verschiedenen chronischen Hautkrankheiten, Stockungen und allerlei Unordnungen der monatlichen Reinigung etc. Das Wasser hat 9,5°–10° R.
Wegen der einfachen Einrichtung der Anstalt ist der Gebrauch derselben mehr auf unbemittelte Leidende und auf Personen aus der Umgegend, namentlich aus dem Bauernstande beschränkt (s. u.).
Vicinalstraßen führen von hier nach Groß-Aspach und Allmersbach. Über den Jettenbach, Forstbach und Mühlbach sind 5 steinerne und 7 hölzerne Brücken und Stege angelegt, welche die Gemeinde zu unterhalten hat.
Von den im allgemeinen einfachen, fleißigen und sparsamen Einwohnern sind gegenwärtig 5 über 80 Jahre alt; ihre Haupterwerbsquellen bestehen in Viehzucht, Feld-, Wein- und Obstbau. Unter den Handwerkern sind am stärksten vertreten, die Dreher, die auch nach außen arbeiten, die Schuster und die Weber; auch werden ziemlich viel Besen gebunden und nach Ludwigsburg und Umgegend abgesetzt. Südlich am Ort liegt eine Mühle mit 2 Mahlgängen, einem Gerb- und einem Hirsengang. Zwei Schildwirthschaften und zwei Kramläden bestehen.
Die Vermögensverhältnisse sind größtentheils sehr mäßig, so daß sich die Mehrzahl der Einwohner ihr Auskommen durch Handarbeit sichern muß. Der reichste Bürger besitzt 30 Morgen, worunter 8–10 Morgen Wald, der Mittelmann 12 Morgen, worunter 2–4 Morgen Wald, die ärmere Klasse etwa einen Morgen Feld. Privatwaldungen sind im Ganzen 433 Morgen vorhanden.
Die mittelgrosse Markung, von der übrigens der größere Theil mit Wald bestockt ist, hat, soweit sie für den Feldbau benützt wird, eine ziemlich ebene Lage und einen mittelfruchtbaren Boden, der theils
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/295&oldid=- (Version vom 1.8.2018)