Siegelerde mit Verzierungen. In der Nähe dieser Stelle wird eine Flur „Weiler“ genannt.
Das Dorf wird am frühesten dadurch genannt, daß das Stift Backnang Höfe in demselben kaufte, so den 3. Nov. 1368 von Konrad Krümber, des verstorbenen Schultheißen Sohn von Backnang, und seiner Gattin Mechthild um 56 Pfd. Heller und den 30. Mai 1411 von dem Gröninger Spitalherrn Sigfried (St.-A.). Dasselbe besaß später überhaupt allhier den großen und kleinen Frucht- und Heuzehenten, gewisse Weinzehenten, 6 erbliche Höfe und Lehengüter, Zinsen und Gülten, den Heuzehenten überließ jedoch das Stift im J. 1583 der Stadt Backnang wegen Haltung des Faselviehs, so daß es denselben in der Folge nur noch von den Novalien bezog. (Lagerbb. von 1568/9 und 1698).
Im Jahre 1439 wurde der Ort von Württemberg mit der Feste Reichenberg an die Gebrüder Nothaft verpfändet, stand vielleicht schon früher in Verbindung mit derselben und gehörte später in das Reichenberget Amt (Lagerb. v. 1528).
Gemeinde III. Kl. mit 244 Einw., wor. 1 Kath. – Dorf, Filial von Oppenweiler; die Kath. sind nach Oppenweiler eingepfarrt. 3/4 Stunden nördlich von der Oberamtsstadt gelegen
Der kleine unregelmäßig gebaute Ort liegt am sanften Abhange des friedlichen südwärtsziehenden Eckertsbachthälchens. Vom Eulenberg und vom Katharinenhofe herab genießt man nicht gerade weite, aber sehr liebliche Aussichten. Der Ort hat weder Kirche noch Begräbnißplatz und die Verstorbenen müssen in Oppenweiler beerdigt werden. Das hübsche, 1842 erbaute Schulhaus enthält ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und zugleich das Rathszimmer.
Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 10 Pumpbrunnen, nur im Jahre 1865 trat etwas Mangel ein; auf dem Katharinenhof ist ein laufender Brunnen, der über eine Viertelstunde weit in hölzernen Deucheln hergeleitet wird. Auch die Markung ist mit guten Quellen wohl versehen, wovon die bedeutendste die des Eckertsbaches. Das an einigen Sumpfstellen hervortretende Wasser ist nicht selten eisenhaltig. In nassen Jahrgängen dringen oft im Thal über der undurchlassenden Lettenschichte neue Quellen (Hungerbrunnen) hervor. Der Eckertsbach fließt östlich am Dorf vorüber, seit von dem Pfaffenbrunnen die Hauptquelle auf den Katharinenhof geleitet wird, trocknet er Sommers öfters bis in die Nähe des Ortes ein. Eine Wette besteht. Auf der östlichen und auf der südlichen Seite des Ortes lagen früher Seen, wovon die Dämme noch vorhanden sind; ihr Grund wird jetzt zu Wiesen benützt.
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/314&oldid=- (Version vom 1.8.2018)