betreiben die Zucht etwas ausgedehnter und in letzterem Ort ist sie sogar im Zunehmen begriffen.
Die Geflügelzucht (Hühner, Enten, Gänse) ist ziemlich namhaft und wird nicht allein für den eigenen Bedarf, sondern auch zum Verkauf getrieben; die Orte, welche über den eigenen Verbrauch noch Geflügel, namentlich Gänse, nach außen verkaufen, sind: Backnang, Althütte, Cottenweiler, Grab, Groß-Aspach, Heiningen, Heutensbach, Lippoldsweiler, Maubach, Ober-Weissach, Oberbrüden, Rietenau, Sechselberg, Sulzbach, Unterbrüden und Waldrems.
Die Jagd im Oberamtsbezirk ist unbedeutend; das Schwarzwild ist wie in den übrigen Theilen des Landes längst verschwunden und von dem Edelwild sind nur einige lange schon gehegte Stücke noch übrig; auch das Reh ist seltener geworden und die Zahl der Hasen nimmt immer mehr ab. Die Feldjagd auf Feldhühner und Wachteln ist ebenfalls sehr mäßig. Schnepfen erscheinen auf ihren Wanderungen im Früh- und Spätjahr, auch brüten sie bisweilen im Bezirk. Von Raubthieren kommen vor: der Fuchs, der Edel- und Steinmarder, der Iltis, das große und kleine Wiesel, der Dachs und der Fischotter. Jagdfrohnen und Hundeaufstockungen sind sämtlich abgelöst.
Als Seltenheit verdient angeführt zu werden: im Jahr 1563 schickt Abt Otto Leonhard von Murrhardt dem Herzog Christoph auf dessen Befehl den Kopf eines durch 14 Rüden gefangenen außerordentlich großen Schweins, welches 5771/2 Pfund gewogen, er legte auch zwei Schnüre bei, durch welche die Länge und die Dicke desselben bezeichnet wurde. Der Herzog schickte ihm den Kopf zurück, um ihn zu einem Gedächtniß aufzubewahren, hätte übrigens gewünscht, daß auch die Höhe des Schweins wäre bemerkt worden.
Die Fischerei ist von wenig Belang und beschränkt sich in der Murr, Lauter und Weissach auf Weißfische, Schuppfische, Barben und Aale, in den Bächen auf Forellen und Krebse. Künstliche Fischzucht wird in Teichen getrieben von den Orten Althütte, Fornsbach, Grab, Murrhardt, Oberbrüden und Sechselberg; man züchtet Karpfen, Hechte und Schleien, in Oberbrüden Forellen. Das Fischrecht hat großentheils der Staat, ferner die Gemeinden und Privaten; in Oppenweiler hat der Freiherr v. Sturmfeder theilweise das Fischrecht, in Spiegelberg (Lauter) der Fürst von Löwenstein, der dasselbe auch in Sulzbach beansprucht. Künstliche Fischzucht betreiben Privaten und in Murrhardt die Gemeinde (s. hier. auch die Ortsbeschreibungen).
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 083. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/83&oldid=- (Version vom 1.8.2018)