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21. Mai 1377 auf Graf Ulrichs von Württemberg Seite zu Grab sank. Der dritte Bruder, der Weißgraf genannt, erscheint im J. 1370 als Klosterherr zu St. Gallen, 1376 als Pfarrer zu Burgfelden, 1391 als Klosterherr, in der Folge als Keller, Dekan und Probst in der Reichenau; im J. 1402 wurde er allda zum Abt gewählt, allein im J. 1419 wegen Untauglichkeit abgesetzt, ja gebannt, hielt sich übrigens in seiner streitigen Würde bis zu seinem Tode am 1. August 1427. Der vierte Bruder, der Schwarzgraf genannt, Klosterherr zu St. Gallen, sowie der fünfte, ein Deutschherr, werden nur in einer bei Balingen zu besprechenden Urkunde vom J. 1382 erwähnt. An die Stelle Friedrichs des alten Ritters trat nach dessen Tode der zweite Sohn Friedrich, genannt Mülli. Er verkaufte am 28. Sept. 1391 die Herrschaft Mühlheim (Stadt Mühlheim an der Donau, Burg Bronnen, Vogtei über Kloster Beuron u. s. w.) um 10.500 Pfd. Hllr. an die Herren von Weitingen und den 3. Novbr. 1403 seine Herrschaft Schalksburg nebst Balingen und aller Zugehör um 28.000 fl. Rh. an Graf Eberhard den Milden von Württemberg (s. oben S. 214 und das Genauere unten bei Balingen). Von seiner Gemahlin Gräfin Verena von Kiburg besaß er außer einer an Kaspar von Fronhofen vermählten Tochter Sophie nur einen Sohn Friedrich, welcher im zweiten Viertel des Jahrs 1403 in der ersten Blüte des Jünglingsalters starb. Er selbst beschloß am 1. April 1408 den Mannsstamm der Schalksburger Linie.

Die letzten Glieder des Schalksburger Stamms, Graf Mülli, seine ihn überlebende Gattin Verena † nach 1411, und sein Sohn Friedrich fanden ihre Ruhestätte in der Stadtkirche zu Balingen. Erhalten ist daselbst jedoch nur noch der Grabstein des Sohnes, photographisch abgebildet in Hohenzoller. Mittheilungen 7, Tafel II (s. unten, bei Balingen); der nicht mehr vorhandene des Vaters ist abgebildet und beschrieben in Pregizer, Teutscher Regierungs- und Ehrenspiegel u. s. w. Berlin 1703 S. 106, 107 (vergl. v. Stillfried a. a. O. 165).

Vom zollerischen Geschlechte hatte sich schon in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts das gräflich hohenbergische abgezweigt, welches auf dem Hohenberg (OA. Spaichingen) seinen Hauptsitz nahm. Ihm gehörten, übrigens nicht sehr lange, Ebingen, Hossingen, Meßstetten, Thieringen und Winterlingen, sodann als Bestandtheile seiner beiden Herrschaften Kallenberg

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0216.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)