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an einem ist die Basis, schön gearbeitet, von attischer Form und zwar mit gedoppeltem oberem Rundstab, an dem andern das Kapitell, der Hauptform nach aus zwei flachen Hohlkehlen. – Vor etwa vierzig Jahren wurden auf dieser Stelle Stücke von eben solchen Säulen gefunden; auch fanden sich damals Kolbinger Platten als Bodenbeleg, wie solche die Römer mit Vorliebe benützten.

Auf dem Lochenstein (vergl. unten) fanden sich auch römische Ziegel, Bruchstücke von Sigelerdegefässen, sowie römische Gegenstände von Bronze und Eisen, z. B. ein Schlüssel.

Dann wäre noch ein im Jahr 1837 bei Unter-Digisheim gemachter reicher Fund von römischen Münzen zu erwähnen. Die Untergänger von Unter-Digisheim hoben an einem der Kaplanei gehörigen Acker beim „Kalkofen“ einen alten Markstein aus, um einen neuen zu setzen und fanden dabei einen Schatz von 143 Kaiser-Denaren. Die Münzen waren der Hauptsache nach von Antoninus Pius, Commodus, Septimius Severus, Caracalla, Plautilla, Geta, Elagabalus, Julia Paula, Julia Soaemias, Julia Maesa, Alexander Severus, Barbia Orbiana, Julia Mamaea. Von diesen Münzen wurden 30 Stück für das K. Münzkabinet in Stuttgart erworben. (Akten des Bureau.)

Auf Winterlinger Markung, ganz im Süden an der Landesgrenze, soll westlich von der römischen Heerstraße auf einem schön geformten Hügel ein Schloß verschwunden sein. Man sieht aber nichts mehr davon, der Boden, sonst überall Ackerfeld, liegt öde als Heideland. Möglich, daß hier eine römische Villa stand, da von einer mittelalterlichen Befestigung keine Spur vorhanden ist; auch liegt ganz in der Nähe drüben am anderen Abhang des hier in südwestlicher Richtung hinab ziehenden Thälchens das „Huigenbrünnele“, eine mit großen, schönen Quadersteinen gefaßte und überdeckte Quelle. Die sehr sorgfältige und dauerhafte Fassung mag auf römischen Ursprung deuten. Noch weiter südlich, schon auf preußischem Gebiet, sollen auf der nahen Flur „Weinstetten“ gleichfalls Gebäude gestanden sein.


Altgermanisches (Keltisches).[1]

An Denkmälern aus diesen vorrömischen Zeiten, als da sind Verschanzungen, Opferstätten, Grabhügel, ist der Bezirk,


  1. Werthvolle Notizen verdanken wir Herrn Pfarrer Th. Hartmann, früher in Frommern, jetzt in Upfingen OA. Urach.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)