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Stufen, und ferner ist der ganze auf dem Felsgrund liegende feine schwarze Boden ein Gemisch von Asche, Kohlen, Thierknochen und jenen uralten z. Th. hübsch ornamentirten Scherben, die hier zu Tausenden gesammelt werden können. Die Scherben haben sehr große Ähnlichkeit mit den auf dem Hohentwiel gefundenen, s. Oberamtsbeschreibung von Tuttlingen S. 523 und 559. Außerdem fand man schon viele thönerne Spinnwirtel und hübsche Bronzegegenstände, Fibeln, Nadeln etc. (jetzt im K. Naturalienkabinet in Stuttgart). Eigenthümlich ist, daß eben auf der höchsten Höhe bei der Plattform lange Stücke vom Felsen künstlich in gerader Linie abgespalten, z. Th. auch hinabgewälzt sind; ob in der Urzeit oder später im Anfang der christlichen Zeit, als man vielleicht zur theilweisen Zerstörung des heidnischen Opferplatzes schritt? – An der gegen Weilheim schauenden Seite des Berges zieht sich unterhalb der höchsten Felsenmasse ein schön geebneter ziemlich breiter Absatz umher und in diesem ist eine große Trichtergrube (Mardelle) noch wohl erhalten. Ohne Zweifel konnte der Berg in Zeiten der Noth auch als Vertheidigungsplatz benutzt werden; seine Hauptbestimmung scheint aber, besonders wenn man ihn mit dem nahen Gräbelesberg vergleicht, die einer Opferstätte gewesen zu sein. – Unterhalb des Berges, auf Weilheimer Markung, auf dem „Steinbös“, fand man eine schöne Steinaxt.

Das „stählerne Männlein“, auf Ebinger Markung, auf der Höhe, an der Straße nach Bitz gelegen, ein einzeln stehender steiler natürlicher Hügel, ist wahrscheinlich als eine alte Grabstätte anzusehen; dort sich findende Scherbenreste weisen auf die Zeit der Grabhügel hin. Die Volkssage läßt auf der Spitze des Hügels das Grab eines angesehenen Kriegers sein, der nach der Schlacht allein sich dahin durchgeschlagen habe, aber trotzdem dort oben erschossen und dann begraben wurde. In der That zeigt sich auf der Höhe, in den natürlichen Felsen gehauen, eine Vertiefung in der Größe eines Einzelgrabes.

Von „Regenbogenschüsselchen“, goldenen oder silbernen Hohlmünzen, wurde bis jetzt nur eines bei Winterlingen gefunden.


Alemannische Zeit.

Sogenannte Reihengräber aus der alemannisch-fränkischen Zeit, wie sie bei allen nach Vertreibung der Römer bei uns begründeten Ortschaften, und deren Zahl ist sehr groß, vorhanden

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0249.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)