Seite:OABalingen0283.jpg

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und Genuß eingeräumt werden solle, bis die Summe bezahlt sei, allein es scheint so weit nicht gekommen zu sein, denn bereits bei der Theilung des J. 1442 zwischen Graf Ludwig und Graf Ulrich (dem Vielgeliebten) erscheinen die Ämter Balingen und Ebingen in des Letzteren Theil und werden Konrad Cunmann, Hans und Michel Murer von Balingen als Lehensleute desselben aufgeführt. (Stälin, Wirt. Gesch. 3, 418, 434, 458. Steinhofer 2, 745, 836.) Im J. 1461 verpfändete der unruhige und geldbedürftige Graf Ulrich Balingen mit Ostdorf, Engstlatt, Heselwangen, Frommern, Waldstetten, Weilheim, Endingen, Erzingen, Meßstetten, Thieringen, Ober-Digisheim und Hossingen um 12.000 fl. an Wolf von Bubenhofen, dem er am 13. November d. J. den Empfang der Pfandsumme bescheinigte. Nach Wolfs baldigem Tode kam die Pfandschaft zunächst an seine Vettern Hans und Konrad Gebrüder von Bubenhofen, doch erhielt nach Urkunden vom 16.–18. Sept. 1465 Konrad die Pfandschaft der Stadt mit den zugehörigen Dörfern und Weilern, sowie das Eigenthum des Schlosses Falkenstein mit den Dörfern Heinstetten, Weiler, Roßwangen und Dürrwangen gegen die Überlassung von 7000 fl. Forderungen von Hans abgetreten und übernahm, solange die Pfandschaft nicht eingelöst sei, 200 fl. jährlicher Gült an seinen Bruder zu bezahlen, wogegen er demselben, wenn die Lösung erfolge, 2000 fl. Hauptguts und die Hälfte des Baugelds, das sie bisher auf das Schloß dahier verwendet, zu entrichten hatte. Allein Konrad von B. machte verschiedene Forderungen an die Balinger, welchen zu gehorsamen diese sich nicht verpflichtet hielten, worauf er hinwiederum mit strengen Strafen gegen einzelne Bürger vorging, was sehr böses Blut machte. Es kam zu gewaltsamen Auftritten und Konrad mußte nach Rottweil fliehen, in dessen Bürgerrecht er stand. Graf Ulrich nahm sich der Balinger an und schrieb an seine pfälzischen und bairischen Bundesgenossen, wogegen Rottweil für Bubenhofen auftrat und die Vermittlung der Eidgenossen in Anspruch nahm. Es kam zu mehreren Verhandlungstagen, so zu Rottweil und Constanz, woselbst Graf Ulrich persönlich erschien (1. April 1466), schließlich aber zur Einlösung des Pfandes von Seiten Württembergs, indem den 10. Januar 1468 Konrad von Bubenhofen den Empfang der Pfandsumme, welche übrigens zum größeren Theile durch Balingen aufgebracht wurde, und einer Gült von 404 fl. quittirte und den Grafen sowohl als die von Balingen, ihre Dörfer und Weiler der Pfandschaft

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0283.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)