Seite:OABalingen0295.jpg

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unter dem Versprechen, daß er mit dem Grafen Heinrich von Fürstenberg keinen Vertrag schließen werde, welcher den Thierberg im Besitz dieser Kirche beeinträchtigen könnte. (Neuester Abdruck der Urkunde mit eingehenden Untersuchungen, auf Grund deren insbesondere die früher beliebte Deutung von Balginin als Balgheim, OA. Spaichingen, als unwahrscheinlich sich darstellt, im Fürstenb. Urkb. 1, S. 206 ff., vgl. ebenda S. 2.) Die urach-fürstenbergischen Beziehungen zu der Balinger Kirche in dieser verhältnismäßig späten Zeit (vergl. S. 277) sind des Genaueren nicht bekannt, doch ist die Kirche noch im Jahre 1275 im Besitze von Graf Heinrichs Bruder, Graf Gottfried von Urach-Fürstenberg, Herrn zu Zindelstein, der als Inhaber einer ganzen Reihe von Kirchen den hiesigen Gottesdienst durch einen Vikar versehen ließ (Freib. Diöcesan-Archiv 1, 32. 48. Fürst. Urkb. 1, 240). Am 18. April und 15. Mai 1352 dagegen werden Graf Friedrich von Zollern der Ältere als Kastvogt der in die Ehre Unserer l. Frauen geweihten Leutkirche zu Balingen und Graf Friedrich der Jüngere sein Bruder, Kirchherr dieser Kirche, daneben auch Pfaff Hug der Tober Kaplan des St. Affraaltars dahier als urkundend erwähnt. (Monum. Zolleran. 1, 182. 184, vergl. auch 209 und von Stillfried-Märcker, Hohenzoller. Forschungen 1, 146). Im J. 1382 war Pfaff Heinrich hiesiger Kirchherr (Balinger Vertragsbuch). Im J. 1403 ging das Patronat von Zollern an Württemberg über (vergl. S. 279). 1

Eben diese Kirche, dereinstige Frauenkirche, ist die jetzige Stadtkirche, welche in ihrer heutigen Gestalt übrigens aus späterer Zeit stammt, wie aus der oben S. 261 angegebenen Inschrift hervorgeht. Die andere bereits genannte Kirche, die Kirchhofkirche, ursprünglich St. Nikolaus- und Liebfrauenkapelle, auch die niedere Kirche (Monum. Zolleran. 1, 245), später wohl in Anlehnung an den z. B. im J. 1473 erwähnten St. Fabians- und St. Sebastiansaltar in dieser Kirche St. Sebastianskirche genannt, wird urkundlich zuerst in den Jahren 1342 und 1345 erwähnt und ward im J. 1580 erneuert (Sattler, Topogr. 389). Unmittelbar vor der Reformation wirkten in der Stadt ein Kirchherr und eine beträchtliche Anzahl Kapläne. So nennen z. B. Auberlin Arnold, Marina seines Bruders Heintz Wittwe, Hans Gabler und Ciriac Grötzinger, hier eingesessene Bürger, als sie am 23. November 1502 den von ihren Arnold’schen Vorfahren vor vielen Jahren gestifteten Jahrtag auf Donnerstag vor Katharina

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0295.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)