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Nicht gerade Mitglieder eines hiesigen Ortsadels müssen gewesen sein der Bertoldus dictus de Durnewangen canonicus monasterii in Burren, welcher am Ende des 13. Jahrhunderts für sein Kloster Beuron Güter kaufte und am 27. Sept. 1296 einen Verzicht des Augsburger Domprobsts Friedrich von Zollern auf die ihm daran zustehenden Vogteirechte herbeiführte (Mon. Zoller. 1, 121 und berichtigt in Hohenzoller. Mittheil. 9, 86), sowie der Heinrich von Dürrwangen zu Reichenbach, welcher den 7. April 1404 von Graf Friedrich von Zollern genannt Mülli mit einem Gut zu Reichenbach (OA. Spaichingen) belehnt wurde (Mon. Zoller. 1, 388).

Unbedeutenderen Besitz dahier betreffend ist folgendes zu erwähnen. Als schon von seinem Vater her ererbtes Gut verkaufte Graf Heinrich von Hohenberg mit anderem nahe gelegenen Eigenthum den 20. Dezember 1347 seinen Maierhof unter der Kirche allhier an den Ritter Heinrich von Thierberg, in dessen Familie derselbe sofort geraume Zeit blieb (s. unten Hossingen). Außer dem bereits genannten Kloster St. Blasien war auch das elsäßische Kloster Ottmarsheim hier begütert, insoferne nach dem bekannten Verkaufsbrief vom 3. Nov. 1403 hiesige zollerische Leute von diesem Kloster zu Lehen gingen und das letztere um die Mitte des 15. Jahrhunderts einen Dinghof, Gülten, Zinsen und Nutzungen dahier an Wolf von Bubenhofen verkaufte (S. 313). Fünf Malter Kernen Vogtrechts aus dem hiesigen Zehnten kamen im Jahr 1438 um 163 Pfd. Heller von Bernhard Hagg von Rottweil an Dieterlin Rüber von Ebingen, im J. 1463 von ihm um 112 fl. Rh. an Werner Koch von Geislingen, im J. 1498 von Kochs Enkeln, den Geschwistern Knösch von Geislingen, um 105 fl. Rh. an die Kaplanei Balingen (St.-A.). Konrad von Höllenstein und seine Tochter Engel verkauften den 27. Oktober 1419 2 Mltr. Kernen ewiger Gült aus ihrem Hofe dahier an die Allerheiligenpfründe zu Ebingen. – Seit dem 2. Viertel des 16. Jahrhunderts wird die Johanniterkommende Hemmendorf hier als begütert genannt.

Vor dem 30jährigen Kriege wurden etliche 60, unmittelbar nach demselben etwa 30 männliche Einwohner hier gezählt. Nach dem bereits genannten Röder’schen Lexikon von Schwaben hatte der Ort 1034 Seelen.

Was die kirchlichen Verhältnisse betrifft, so war die, obigem zufolge im J. 1094 an das Kloster St. Georgen gekommene und auch im J. 1179 in dessen Besitz aufgeführte Kirche jedenfalls noch im J. 1395 demselben zuständig (s. unten). Als hiesige Pfarr-Rektoren werden genannt: im J. 1275 Walther, vielleicht ein Herr von Laubegg, zugleich Dekan des Kapitels Pforen und Inhaber von mindestens 7 Pfründen (Freib. Diöcesanarchiv 1, 30. 33. 44. 47. 151); im J. 1293 der Magister

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0320.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)