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hochgelobten Mutter Marien Unsrer Lieben Frauen“, abhängig von der Probstei zum h. Grab in Denkendorf. In diese Kapelle stifteten den 31. Dezember 1382[1] Pfaff Wildmann von Weilersburg, Kirchherr zu Hechingen und Chorherr zu Stuttgart, und der Edelknecht Johannes von Weckenstein (Burgruine zwischen Storzingen und Schmeien in Hohenzollern-Sigmaringen) mit Zustimmung des Grafen Eberhard von Württemberg, des Kastvogts der hiesigen Kirche Burkhards von Thierberg und des Pfarr-Rektors Konrad von Eningen eine Meßpfründe, welche sie namentlich mit Weilersburg, Burg und Burgstall, Zinsen und Gülten aus der Mühle und Tafern zu Thailfingen dotirten. Wildmann erhielt das Recht, den Priester zu präsentiren, nach seinem Tode aber sollte das Besetzungsrecht dem Probste von Denkendorf voll zustehen und nur, wenn innerhalb zweier Monate die Ernennung nicht erfolge, dieselbe durch Schultheißen und Gericht dahier zu geschehen haben (vergl. Cleß 2b, 386). Zwar gab es wegen dieser Stiftung Streit mit Graf Friedrich genannt Mülli von Zollern, allein derselbe wurde den 28. Mai 1386 verglichen (Mon. Zolleran. 1, 271). Die Kaplanei vergrößerte ihren Besitz rasch durch einige Käufe, so den 27. Febr. 1394 von zwei Gütern zu Lautlingen Seitens Konrads von Höllenstein und seiner Ehefrau Anna von Thierberg um 44 Pfd. Hllr. und den 9. Juni d. J. von Wiesenzinsen zu Weilersburg Seitens des Klosters Stetten um 33 Pfd. Hllr. 1

Außer der St. Martinspfarrpfründe gab es noch eine beträchtliche Anzahl von Altar- oder Kaplaneipfründen, wegen deren Verleihung Hans von Thierberg als Kastvogt der Pfarrkirche und die Stadt den 22. Oktober 1465 durch Graf Sigmund von Hohenberg und Johannes Nagelt Kirchherrn zu Balingen, dahin verglichen wurden, daß Hans künftig die St. Nikolauspfründe (urkundlich erstmals erwähnt 1435) und die Allerheiligen Pfründe (desgl. 1419) in der Pfarrkirche, die Stadt dagegen die St. Marienpfründe (desgl. 1450), die St. Katharinenpfründe (desgl. 1348), die St. Michaelspfründe auf dem Beinhaus (desgl. 1373), diese drei gleichfalls in der Pfarrkirche, die St. Johannespfründe in der Liebfrauenkapelle (desgl. 1389)[2] und


  1. In der Urkunde heißt es 1383, allein das Jahr begann damals mit dem 25. Dezember.
  2. Übrigens wird eine Bitte um Bestätigung des von der hiesigen Gemeinde in der L. Frauenkapelle gegründeten St. Johannesalters
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0351.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)