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Kenntnisse draußen in der Welt zu bereichern, wo sie in den besten Feinmechanikerwerkstätten als fleißige und tüchtige Gehilfen gesucht und bevorzugt waren.

So kam es, daß sie allmählich auch mit andern Erzeugnissen der Feinmechanik, wie namentlich mathematischen und physikalischen Instrumenten, bekannt wurden und solche der heimatlichen Industrie zu eigen machten. Auch diese Artikel finden wir heute noch in Onstmettingen vertreten, doch hat sich die Fabrikation von Präzisionswagen in den letzten Jahren immer mehr zur ausgesprochenen Spezialität gestaltet. Der Richtung der Zeit folgend neigt sich auch dieses Gewerbe im Gegensatz zum handwerksmäßigen Betrieb immer mehr zur Fabrikation. Wir finden in Onstmettingen heute 6 solcher Geschäfte, die zusammen mit ca. 100 Gehilfen arbeiten und jährlich annähernd 10.000 Wagen produziren. Ihr Absatzgebiet erstreckt sich über den ganzen Kontinent, England und Amerika, so daß wohl behauptet werden darf, die Wagenfabrikation werde in gleichem Umfange an keinem andern Platz Deutschlands betrieben.

Mitte der 1830er Jahre wurde von einem der Nachkommen des erwähnten Sauter das Feinmechanikergewerbe auch nach Ebingen verpflanzt, wo zur Zeit zwei größere Werkstätten sich befinden, wie auch die erste Onstmettinger Firma dieser Branche seit Eröffnung der Eisenbahn ihr Comptoir dahin verlegt hat, woselbst schon seit langem die erforderlichen Hilfsgewerbe entstanden waren und das bedeutendste Präzisionseichamt des Landes sich befindet (s. unter Ebingen). Weitere Abzweigungen entstanden mit der Zeit in Bitz und in dem hohenzoller’schen Dorfe Jungingen.

Ein gleichfalls alter Erwerbszweig ist in Onstmettingen die Holzdreherei, die sich vorzugsweise mit Anfertigung von Holz-Küchengeräthen befaßt. Sie hat jedoch nicht mehr den Umfang wie in der ersten Hälfte des Jahrhunderts. Gegenwärtig sind noch 5 Werkstätten im Betrieb, deren Erzeugnisse durch Händler aus dem benachbarten Killerthal über ganz Deutschland verbreitet, zum Theil auch ins Ausland exportirt werden.

Von großer Bedeutung war früher auch das Nagelschmidgewerbe, das bis in die 1840er und 50er Jahre hinein viele Meister und Gesellen beschäftigte, zur Zeit aber nur noch 15 Arbeiter zählt.

Dagegen bildet die meist lohnweise Weberei von Zeuglein und Halbwollstoffen und die Korsettweberei eine beachtenswerthe

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 467. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0467.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)