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indessen auf dem Baiselsberg keine geordnete Schichtenlage bildet, sondern nur als eine zusammengeworfene Steintrümmerbank von verschieden großen, mit Bivalven reich erfüllten Brocken erscheint, während von dem Bonebed keine Spur mehr zu finden ist, weil hier der gelbe Sandstein seine volle Entwicklung nicht mehr erreicht. Auf dem Steinehau, wo das Gebilde eine größere Entwicklung gewonnen hat, erscheinen die schiefrigen, mit Bivalven erfüllten Schichten gleichfalls im Liegenden des gelben feinkörnigen Sandsteins; über demselben lagern lose 2–5′ dicke Quarzsandsteintrümmer auf der Bergkuppe wild verworren herum und bilden gleichsam ein Steinmeer, das nur unter ähnlichen Verhältnissen im Schönbuch auf den Bergkuppen des Brombergs, Kirnbergs und Stungarts seine Wiederholung findet. Auch auf dem Schlierberg ist der gelbe feinkörnige Sandstein noch angedeutet. Neben den Bivalven finden sich noch unbestimmte Pflanzenreste in den Trümmern des gelben Sandsteins. Die Mächtigkeit der ganzen Keuperformation, so weit diese unseren Bezirk angeht, beträgt etwa 1000′.

3) Älteres Schwemmland (Diluvium). Unter den Diluvialgebilden spielt der Lehm die bedeutendste Rolle; er verbreitet sich von dem Neckarthal her über das Flachland bis an den Fuß des Heuchelbergs und des Strombergs, überdieß greift er tief in das Zabergäu und in das Leinthal hinein und deckt dort in namhafter Verbreitung die flachen Ausläufer des Strom- und Heuchelbergs. Die Entwicklung des Lehms ist zum großen Theil eine sehr beträchtliche und erreicht öfters eine Mächtigkeit von 20–30′; in ihm finden sich häufig die bekannten Diluvialschnecken (Succinea oblonga, Helix hispida, var: diluvii, Pupa avena). Auch die sog. Lößkindlein (Mergelknauer), die unseren Lehm mit dem Löß des Rheinthals in nahe Verwandtschaft bringen, kommen öfters vor. Der Lehm lagert entweder unmittelbar auf älteren Gebirgsschichten, oder, wie in der Nähe des Neckarthals, auf Geröllen, die bei Klingenberg in Verbindung mit Sand und Breccien bis zu einer Mächtigkeit von 30′ anschwellen. Die Gerölle bestehen vorherrschend aus Buntsandstein, Quarz und Muschelkalk und wechseln von der Größe einer Haselnuß bis zu der eines menschlichen Kopfes, öfters noch darüber. Abgesehen hievon, daß der Lehm den fruchtbarsten Boden bildet, liefert er noch ein vortreffliches Material für Ziegeleien, zur Herstellung von Scheunentennen etc.; auch wird er in mehreren Orten, in deren Nähe er mächtig auftritt, zur Aufbewahrung von Felderzeugnissen (Kartoffeln, Rüben etc.) benützt, indem die Einwohner sich eine Art von Kellern in den Lehm graben und den Eingang in diese vortrefflichen Aufbewahrungsorte mit Thüren verschließen.

4) Jüngeres Schwemmland (Alluvium). Die Alluvialablagerungen und Gebilde beschränken sich hauptsächlich auf die

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0040.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)