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B. Bauart und Material.

Im ganzen Bezirk, sogar in den Städten, ist namentlich an neueren Gebäuden der Tannenholzbau vorherrschend und nur an älteren Gebäuden findet man nicht selten den Eichenholzbau, zuweilen den massiven Steinbau angewendet; eine Ausnahme macht Ochsenberg, wo der Steinbau entschieden vorherrscht. Die Unterstöcke sind beinahe durchgängig aus Stein aufgeführt oder wenigstens mit einem steinernen Sockel versehen; zu den letzteren verwendet man die am nächsten gelegenen Gebirgsarten, wie den Lettenkohlensandstein, den feinkörnigen Keuperwerkstein, den grobkörnigen weißen Keupersandstein und zuweilen namentlich im östlichen Theil des Bezirks den Hauptmuschelkalk, diesen jedoch meist nur zu Riegelgemäuer.

Die Gebäude in den Dörfern sind vorherrschend im ländlichen Stil des württembergischen Unterlandes ausgeführt, häufig weiß oder gelblich getüncht, zuweilen mit braunem Balkenwerk, Wohnung, Scheune und Stall unter einem Dach, nicht selten, namentlich bei größeren Güterbesitzern, auch getrennt. In den größeren Dörfern mischen sich auch im städtischen Stil erbaute Häuser unter die ländlichen, ebenso macht sich in den Städten, mit Ausnahme des beinahe ganz neu erbauten Güglingen, der ländliche noch ziemlich geltend. Die Gebäude in den Städten (Güglingen ausgenommen) sind häufig alt und zum Theil von sehr solidem Holz- oder Steinbau; man findet sie meist mit den Giebelseiten gegen die Straßen gestellt, was bei den Dörfern weniger der Fall ist. Im allgemeinen aber richten sich die Gebäude sowohl in den Dörfern als in den Städten je nach den Bedürfnissen und hauptsächlich nach den Vermögensverhältnissen der Einwohner, und so kommt es, daß man in den Landorten entweder vorherrschend oder vereinzelt stattliche, Wohlhabenheit verrathende Gebäude neben minder ansehnlichen Häusern trifft. In den Städten aber haben sich in neueren Zeiten zu den vorherrschend älteren Häusern auch manche schöne, in modernem Stil gehaltene Gebäude gesellt. Die Bedachung der Gebäude besteht durchgängig aus Platt- oder Hohlziegeln, letztere werden jedoch immer seltener und kommen meist nur noch bei älteren Gebäuden vor. In architektonischer Beziehung verdienen folgende Gebäude angeführt zu werden: die beiden Kirchen und das ehemalige Schloß in Brackenheim, das Schloß Magenheim, die Kirche auf dem Michaelsberg, die Kirche in Frauenzimmern, die Schlösser in Klingenberg und Massenbach, die Kirche in Meimsheim, das Schloß Neipperg, das Schloß und die Kirche in Schwaigern, die Kirche in Stockheim, das Schloß Stocksberg und das Pfarrhaus (ehem. Sternenfels’sches Schloß) in Zaberfeld.

C. Werth und Eigenthumsverhältnisse.

Der Werth der steuerbaren Gebäude beträgt nach dem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0092.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)