Seite:OABrackenheim0182.jpg

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herbeischaffte und nach Frankreich um Schutz schrieb. Im Anfang Juni 1704 marschirte die von Ladenburg herkommende englisch-holländische Infanterie und Artillerie von Marlboroughs Armee durch Brackenheim nach Güglingen. Im Jahr 1799 wurde die Stadt kurze Zeit von den Franzosen besetzt.

Von besonderen sonstigen Ereignissen sind folgende zu erwähnen. Den 20. April 1365 weilte K. Karl IV. hier mit großem Gefolge, als er von Heilbronn zu Pabst Urban V. nach Avignon reiste. – Den 6. April 1396 wurde hierselbst auf einer Tagsatzung die Aufhebung der Schleglergesellschaft beschlossen (Stälin 3, 365). – Den 27. Okt. 1399 verglichen sich Graf Eberhard der Milde von Württemberg und die Stadt Heilbronn hier wegen verschiedener Streitigkeiten (St. A ). – Im Jahre 1468 verehrten die von Brackenheim dem Grafen Eberhard im Bart bei seiner Rückkehr von Jerusalem einen silbernen Kopf (Steinhofer 3, 167). – Im März und April 1542 raffte eine pestartige Krankheit sehr viele Menschen hier weg; desgleichen in den Jahren 1606/7 630 Personen. – In der Nacht vom 19./20. Mai 1691 brach in des Kronenwirths Kiener Haus Feuer aus, verbreitete sich über den nördlich vom Gasthofe zum Ochsen liegenden Theil der Stadt und verzehrte in wenigen Stunden über 100 Gebäude an Häusern, Keltern, Scheuern und Stallungen, darunter das große Magazin der Reichsarmee, das Rathhaus, Spital, Stadtschreiberbehausung und 3 Thürme; die Kirche wurde vorzugsweise durch die Hilfe der Stockheimer gerettet. Der Schaden wurde mit samt dem, was einzelnen Dörfern verbrannte, welche wegen des Krieges Mobilien hierher geflüchtet hatten, zu 100.472 fl. geschätzt.

Der nach dem Orte sich nennenden adeligen Familie, welche wohl auf der oben erwähnten Burg saß, gehörte an der schon genannte Zeisolf aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts, dessen Name möglicherweise auf eine Verwandtschaft der Familie mit der von Magenheim hinweist, von welcher sie ein besonderer Zweig gewesen sein könnte, (Sattler Topogr. 92 nennt die von Brackenheim Dienstleute der Familie Magenheim). Hugo miles de Br. erscheint den 13. Jan. 1282 als Zeuge des Gerhard von Bruchsal genannt von Ubstatt, den 28. Nov. 1295 als Bürge Ulrichs von Magenheim (Mone 14, 169), den 16. Mai 1296 als Zeuge dieses Ulrichs und Rudolfs von Neuffen, im Jahre 1302 als Zeuge Erkingers von Magenheim (Klunzinger 4, 202); den 27. Jan. 1304 besitzt ein solcher Hofstätten zu Haberschlacht und gedenkt eines gleichnamigen Oheims; 14. Juli 1307 ist Herr Hug von Brackenhain „ein Richter“ Zeuge des Grafen Burkhard von Hohenberg (Mone 4, 193), 10. Nov. 1369 der Edelknecht Wolf von Br. Bürge des Wolf von Thailfingen (St. A.). Dagegen dürften der „erbare Mann, Heinrich der Brusse genannt von Brackenheim“, welcher 1341 Zehenten zu Botenheim

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0182.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)