Seite:OABrackenheim0257.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Stadt hat das Recht, in den Monaten April, August und December je einen Vieh- und Krämermarkt, und jeden Samstag einen Schweinmarkt abzuhalten; die Krämermärkte sind von keiner Bedeutung, dagegen die Viehmärkte sehr namhaft.

Die große wohlarrondirte Markung hat mit Ausnahme des Heuchelbergabhanges eine theils ebene, theils flachwellige Lage und besteht aus der Zaberthalebene, aus der Hochebene des Heuchelbergs und aus den flachwelligen, mit unbedeutenden Rinnen und Thälchen durchfurchten sanften Ausläufern des Strom- und Heuchelberges. Der im allgemeinen fruchtbare Boden besteht größtentheils aus einem ergiebigen Lehm, an den Abhängen des Heuchelbergs aus den unteren, den Weinbau begünstigenden Keupermergeln und auf der Hochebene des Heuchelbergs aus den leichtsandigen, theilweise mit Lehm gemengten Zersetzungen des Keuperwerksteins; in der Thalebene haben sich Alluvionen, die für den Wiesenbau tauglich sind, abgelagert.

Auf dem Heuchelberg sind einige Keuperwerksteinbrüche angelegt, auch bestehen Lehmgruben, und guter Töpferthon wird in dem sog. Entenpfühle auf dem Heuchelberg für die örtlichen Töpfer gewonnen.

Das Klima ist mild und erlaubt den Anbau aller in Württemberg üblichen feineren Kulturgewächse, indessen ist die Gegend starken Westwinden ausgesetzt und Frühlingsfröste schaden zuweilen in den Gärten und in den niederen Lagen der Weinberge. Hagelschlag gehört zu den Seltenheiten.

Die Landwirthschaft wird mit Anwendung verbesserter Ackergeräthe (Brabanterpflug, eiserne Egge, Walze, Dreschmaschine) recht gut betrieben, und zur Besserung des Bodens benützt man außer den gewöhnlichen, in gut angelegten Düngerstätten gesammelten Düngungsmitteln auch Gips, Kompost und Asche. Zum Anbau kommen die gewöhnlichen Cerealien und von diesen vorzugsweise Dinkel, ferner Kartoffeln, sehr viel Futterkräuter (dreibl. Klee, Luzerne, Esparsette), Angersen, Zuckerrüben, Hanf und Mohn. Von den Getreidefrüchten können jährlich nach außen verkauft werden etwa: 1000 Schfl. Dinkel, 200 Schfl. Gerste und 100 Schfl. Haber. Der Hauptabsatz geht nach Heilbronn und in das Badische. Der ausgedehnte Wiesenbau liefert ein gutes Futter, von dem ein Theil nach außen zum Verkauf kommt. Zunächst um die Stadt bestehen mehrere schön angelegte Gärten neben solchen, in denen Gemüsebau für den eigenen Bedarf getrieben wird. Bei dem nicht sehr ausgedehnten Weinbau ist der

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0257.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)