Seite:OABrackenheim0449.jpg

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Wie in anderen edelmännischen Orten gab es hier seit der Mitte des 17. Jahrhunderts ziemlich viele Juden; auch zogen zu Anfang des 18. Jahrhunderts die noch hier vorhandenen Familien Jaggy und Burgäzzy aus der Schweiz hierher.

Der Deutschmeister hatte hier einen Erblehenhof und bezog noch im 17. Jahrhundert 8 Eimer, 8 Maas Wein jährlicher Gefälle.

Unter den im J. 1351 aufgeführten Geistlichen des Zabergäus (vrgl. ob. VII, 2) erscheint der Kirchherr zu Zaberfeld und sein Pfarrer. Das Patronat der Pfarrei stund seit dem Ende des 14. Jahrhunderts der Familie Sternenfels als württembergisches Lehen zu, wogegen sie die Frühmesse samt dem neuen Altar als Eigenthum hatte (Lgb. v. 1573).

Ein früher selbständiger Weiler, welcher zuerst „vor der Bach“ dann aber „Federbach“ geschrieben worden, soll jetzt ganz in Zaberfeld aufgegangen sein (Klunzinger 3, 245).

Zu der Gemeinde gehört:

Die Reisenmühle, mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, 1/8 Stunde unterhalb des Mutterorts an der Zaber gelegen.

Nach dem Lagerbuch von 1573 gab es zu Zaberfeld 3 Mahlmühlen, von denen zwei Sternenfels zinsbar waren, und in dem Landbuch von 1624 wird die Reisenmühle ausdrücklich in dieser Eigenschaft genannt. Alle diese Mühlen waren für Ochsenberg, Zaberfeld und Michelbach Bannmühlen. – Schon im J. 1437 verkaufte das Kloster Hirsau 38 Schfl. Haber auf Zaberfelder Mühle an Schwarzfriz von Sachsenheim (Klunzinger 3, 238).

Zu der Zaberfelder Markung gehören heutzutage drei besonders versteinte Markungen, Mörderhauser, Ramsbacher und Muttersbacher Markung, von welchen die beiden ersten jedenfalls an abgegangene Orte erinnern.

Mörderhausen, Morderhausen, Mordershausen, 1/2 Stunde südwestlich von Zaberfeld, kommt als Ort im J. 1289 vor (ob. S. 305). Im J. 1532 bat Hans Rainer von Zaberfeld, ihm diese, dem Fürstenthum Württemberg mit aller Gerechtigkeit und Zugehörde eigenthümlich zugehörige, aber länger denn Menschengedenken abgegangene und verlegene Markung gegen einen Jahreszins zu leihen, worauf er auf dieser Hofstatt ein Haus errichten wolle. Später erscheint hier die sternenfelsische Familie mit Lehensbesitz. Wie zu Leonbronn hatte Württemberg auf dieser Markung das Gelait, die landsträßliche und forstliche Obrigkeit allein, sonst aber die Obrigkeit, Gerechtigkeit, Gebot, Verbot, Frevel, Bußen und Strafen mit Sternenfels gemein; auch hinsichtlich der malefizischen Übelthäter, Processirung

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 449. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0449.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)