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Kataster einen jährlichen Reinertrag von 72.415 fl. 47 kr. und mit Hinzurechnung des Zehentens von 80.461 fl. 59 kr.

d) Weinbau. Das Areal der Weinberge beträgt 10343/8 Morgen, sämmtlich Privaten gehörig, mit Ausnahme einiger Morgen in Bissingen, welche als Gemeindetheile zur Nutzung ausgegeben sind. Der Weinbau wird in Kirchheim, Dettingen, Owen, Weilheim und Bissingen in größerem, in Brucken, Jesingen, Öthlingen, Hepsisau, Notzingen, Neidlingen und Unterlenningen in geringerem und in Ober-Lenningen, Nabern, Holzmaden und Roßwälden in ganz kleinem Umfange betrieben. In Gutenberg findet er schon nicht mehr statt; auch Lindorf, Ohmden und Zell haben keine Weinberge. Die Weinberge liegen fast durchaus an etwas steilen Bergabhängen, haben jedoch selten Mauern. Sie werden in der Regel bezogen und, nach der Beschaffenheit des Bodens, alle 3–6 Jahre gedüngt. Die Hauptrebsorten sind: Silvaner, Elben, Drollinger und Gutedel; die Putzscheeren sind beinahe überall ausgerottet, und auch in Kirchheim, wo sich noch die meisten finden, machen sie allmälig besseren Sorten Platz. Die Erneuerung geschieht nach etwa 20–30 Jahren. Der Ertrag ist durchschnittlich 4 Eimer vom Morgen. – Um zunächst in Kirchheim und dann auch in der weitern Umgegend für bessern Bau der Weinberge, Anlegung von Mauern und Aufnahme geeigneterer Rebsorten zu wirken, wurde in Kirchheim im Jahr 1828 von einer Privatgesellschaft ein Muster-Weinberg von etwa 3/4 Morgen angelegt und vor 4 Jahren ein besonderer Weinberg von 11/2 Viertel von Oberamtmann v. Knapp ganz mit Asmanshäußer Clevnern bepflanzt. Auch in Bissingen wurden von Ortsvorsteher Klett und Revierförster Zaiser größere Muster- und Versuchs-Weinberge angelegt. Nur in der Periode von 1831 bis 1840 sind von der Weinverbesserungsgesellschaft 254.320 Schnittlinge von edleren Rebsorten bezogen und gepflanzt worden, und zwar hauptsächlich Clevner, Traminer und Gutedel, da die Rißlinge hier nicht getaugt haben. Der Wein selbst ist von mittlerer Qualität; indeß

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 057. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_057.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)