Seite:OAKirchheim 138.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kirchensatz daselbst. Die Erwerbung des Zehnten zu Dettingen u. A. siehe unten. Im Jahr 1461 machte die Stadt eine Ordnung, wie „die Pfründner in der obern Stuben das Jahr hindurch verpflegt werden sollen.“ Darin heißt es: „man soll ihnen auch zu allen 8 Tagen einmal zwahen (zwacken), gemeinlich, welche das begehren.“ Im Jahr 1540 erhielt der Hospital Steuerbefreiung. Die eigene Ökonomie ist bereits ums Jahr 1640 abgestellt worden. – „Das Spitalkirchlain zum heiligen Geist“ wurde schon 1528 zu einem Gefängnisse gemacht, und nachdem es in dem Brande vom Jahr 1690 zu Grunde gegangen, sofort vollends abgebrochen.

Ein Siechenhaus, „Sondersiechenhaus“ in älteren Zeiten genannt, befand sich auch einst hier; es wurde aber im 30jährigen Kriege zerstört. Die Stiftung schreibt Rebstock einem Grafen von Aichelberg, der darin gewohnt habe, zu. Aus einer Urkunde von 1328 erhellt, daß es schon damals vor Menschengedenken Gefälle in Ohmden besessen hatte. Kaplan Ulrich Eiselen verschaffte 1452 „vor offenem verbannen, Gericht“ 3 Pf. Hl. Gülte „den armen Sundersiechen zu K. also, daß der Siechenpfleger alle Samstag 3 Pf. grünes Fleisch kaufen vnd den Siechen am Sonntag raichen soll;“ in der Fasten statt dessen jedem einen Häring. Daneben stand das Siechenkirchlein zu St. Catharina, welches vor etwa 60 Jahren abgebrochen worden ist. Ein „Sondersiechencaplon“ kommt schon 1334 vor. Die Caplanei wurde bei der Reformation aufgehoben. – Aber auch ein sog. Seelhaus war in der Stadt. Caplan Heinrich Schych übergibt 1510 dem Hospital 137 Pf. Hl., wofür sich dieser verbindlich macht, für ewige Zeiten alle Tage eine Maß Wein, wie sie die obern Pfründner erhalten, Morgens nach vollbrachtem ersten Amt in der Pfarrkirche armen Leuten zu reichen, und zwar vor allen einer armen Kindbetterin „in dem neu fürgenommen Seelhaus, bis sie der Kindbett erledigt ist;“ wäre keine da, einem oder einigen „armen Bettryßen“ (Bettlägerigen) in der Stadt, und so auch diese nicht vorhanden, ehrbaren Pilgern etc.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_138.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)