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10. Des heil. Kreuzes-Caplanei; von Johannes Rüß im Jahr 1342 gestiftet.
11. Der h. Zwölfboten-Caplanei; sie bestand schon 1353 u. wurde für den lateinischen Schulmeister bestimmt (s. oben), und
12. Des h. Geistes-Caplanei in dem Hospital.

Alle diese Pfründen, mit Ausnahme der letzten, welche das Capitel zu vergeben hatte, standen der Herrschaft zu Lehen. Zählt man den Dekan, 2 Helfer und 7 Klostercaplane hiezu, so waren in älteren Zeiten zumal 20 Geistliche in der Stadt.

Die Reformation, welche in dem benachbarten Köngen schon frühe eine gute Aufnahme gefunden hatte, fand unter Begünstigung des Obervogtes Jörg von Ow hier bald Anklang. Der Anfang wurde schon i. J. 1528 mit Verwandlung der Hospitalkirche in ein Gefängniß gemacht; so lange aber noch der rechtmäßige Fürst außer Landes war, mußte sich der von Ow auf Beschützung der Anhänger der neuen Lehre, welche erst wie im übrigen Lande im Jahr 1535 eingeführt wurde, beschränken. Sofort wurden alle geistlichen Stellen, bis auf die Stadtpfarrei und die 2 Diakonate, aufgehoben.

b. Schafhof, ein mit der Stadt alle Verhältnisse theilender und dorthin eingebürgerter Hof, ganz nahe und freundlich gelegen und eine reizende Aussicht darbietend. Er war ein Besitzthum des Klosters Kirchheim, noch 1572 als Leiblehen verliehen, im J. 1698 in ein Erblehen verwandelt und jüngst eigen gemacht. Ganz nahe dabei stand der aus 3 Häusern bestandene Hof Westerbach, der 1420 von den v. Gültlingen an das gedachte Kloster verkauft und allem Anschein nach im dreißigjährigen Kriege zerstört worden ist. Er lag an dem Wasser Westerbach (oben S. 21).

Auf der Markung von K. entspringen die oben S. 21 beschriebenen Bäche Wagenhaldenbach und Thalbach. Auf derselben lagen noch mehrere, längst abgegangene, Orte:

Lindach, Enant-Lindach, auch Lindenach genannt.[1] Er scheint ganz nahe bei der Stadt, und zwar jenseits der Lindach, gelegen zu haben. Zwar wird er nur bei dem Verkaufe des teckschen Antheils an Württ. genannt (oben S. 155) und scheint schon frühe

  1. Enant gleich jenseits, also jenseits der Lindach gelegen.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_165.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)