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„Tettingen-Schloßberg“ und bald „Dettingen am Schloßberg“ genannt. Er liegt an der Lauter, in der Kirchheimer Thalebene, am Fuße der Teck und an der Staatsstraße, rings von schattigen Obstbäumen umgeben. Er gehört in die II. Kl. und zum Kameralamt Kirchheim. Der große Zehente gehört, mit Ausnahme eines Theils des sogenannten Laienzehenten, welcher mit dem Staate gemeinschaftlich ist und von Adelberg herrührt, dem Hospitale Kirchheim. Dieser verpachtet seinen Zehenten je auf 1 Jahr, der Staat den seinigen aber auf mehrere Jahre. Den kleinen Zehenten bezieht jeder Theil von dem Großzehent-Distrikt. Der Heuzehente steht zum größten Theile dem gedachten Hospitale und zum kleineren dem Staat zu. Der Weinzehente gehört ersterem, nachdem er den Antheil des Staats im Jahr 1822–1823 erworben, allein zu. Etwa 190 Morgen sind zehentfrei. An grundherrlichen Rechten aller Art, worunter namentlich alle Laudemien, hat die Gemeinde seit 1818 für 6660 fl. 6 kr. abgekauft. Außer dem Staat beziehen noch, wie die Übersicht oben S. 85 zeigt, mehrere Körperschaften etc., sowie Graf von Degenfeld zu Dürnau und Graf von Rechberg zu Donzdorf Grundgefälle.

Nach Kirchheim und Weilheim hat Dettingen die meisten Häuser: 368 Haupt- und 173 Neben-Gebäude, worunter ein Gemeinde-Waschhaus, 1 Kelter und 1 Armenhaus. Die Pfarrkirche zu St. Nicolaus ist ein sehr altes, hohes, aus Sandsteinen errichtetes, Gebäude, mit spitzigem Thurm. Der obere Theil desselben, sowie das Gewölbe des Chors wurden 1681 erneuert. Die große Glocke hat die Jahrszahl 1515. Die Baulast der Kirche liegt der Gemeinde, die des Pfarrhauses dem Hospital in Kirchheim ob. Die Orgel hat 1772 Rüdiger von Tübingen gebaut. In der Kirche sind mehrere ältere Grabsteine der Späth angebracht, an der äußern südlichen Seite derselben aber 2 Denksteine eingemauert, wovon der eine dem Ritter Reinhard von Bol 1316 und der andere Ulrich Kiefer 1455 errichtet wurde. Im Jahr 1664 wurde der Gemeinde ihr altes Recht „auf

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_176.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)