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die Leichlegen“ bestättigt, wonach, wenn ein Adeliger innerhalb der Kirche begraben wurde, 20 fl., wenn aber außerhalb derselben, 2 fl. zu bezahlen waren. Das Schulhaus wurde 1838–1839 durch ein neues Stockwerk bedeutend erweitert. Von den übrigen Gebäuden verdient das vormalige Schlößchen im Dorfe selbst Erwähnung, welches nunmehr der Ortsvorsteher besitzt. Dasselbe war bis 1389 im Besitze der von Mannsberg; 1408 verkaufte es Eberhard vom Thurm an Berchthold Mager (Späth). Es wird damals „Burgstall“ genannt. Die Späth, genannt von Höpfigheim, saßen noch 1650 in diesem ihrem „freiadeligen Haus“. Im Jahr 1724 besaß dasselbe Brigadier von Hermann; es war damals mit den dazu gehörigen Gütern der Ritterschaft einverleibt und scheint kurz zuvor neuerbaut worden zu seyn. Derselbe soll in Gant gerathen und darauf sein Besitzthum in bürgerliche Hände gekommen seyn.

Die Einwohner zeichnen sich durch Fleiß und aufgeweckten Sinn aus. Sie sind gut gekleidet.

Hier wurde am 26. Oct. 1758 Christian Friedrich Dr. von Otto (Sohn des Pfarrers Christian Friedrich O.) geboren. Erst Hofgerichtsadvokat, wurde er 1786 zum geh. Cabinets-Secretär, 1792 zum Regierungsrath und Kammer-Procurator, und 1806 zum Director des Ober-Landes-Öconomie-Collegiums und 1807 der Ober-Regierung und des Medicinal-Departements ernannt. Zum Staatsrath und Chef der Communverwaltung 1811 befördert, erhielt er 1814 das Großkreuz des Civilverdienstordens. Am 8. Nov. 1816 wurde er zum geh. Rath und Finanzminister und am 8. Nov. 1817 zum Minister des Innern und des Kirchen- und Schul-Wesens, am 29. Juli 1821 zum Präsidenten des geh. Raths ernannt und 1830 mit dem Friedrichs-Orden und 1831 mit dem Großkreuz des Kron-Ordens geschmückt. Er wurde am 15. Nov. 1831 in den Ruhestand versetzt und starb in Stuttgart am 8. Sept. 1836.

Im Jahr 1663 wurden hier nur 22, im Jahr 1823 aber 100 Kinder geboren. Hauptnahrungsquellen sind: Ackerbau, Obstzucht, Weinbau und Viehzucht. Der Umfang der großen, doch sehr parzellirten, Markung und die Kulturarten sind aus der Tabelle zu ersehen. Die Äcker, hauptsächlich mit Sommergerste angeblümt, sind sehr fruchtbar und die

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_177.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)