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Ulrich gegen Herzog Ulrich von Baiern bei, „Der veste Junkherr Kraft von L.“ siegelt 1468 für einen Bauern zu Unterboihingen. Ein Kraft von L., wohl derselbe, stiftet 1469 eine Messe zu Böringen. Er nennt Ludwig von Grafeneck seinen lieben Oheim, ist der Letzte seines Geschlechtes, starb noch in demselben Jahre und wurde, nach einem Denksteine in dem Kl. Kirchheim, mit Schild Helm dort begraben. Seine Wittwe, Agnes, stiftete für ihn 1471 einen Jahrtag dahin. Das Wappen hatte mit dem von Neidlingen viele Ähnlichkeit: in blauem Schilde ein gelber Querstrich von der Rechten zur Linken, oben ein rother Strich; und auf dem Helme eine halbe Kugel.

Es scheint nicht, daß außer der Vogtei über Hepsisau weitere Rechte mit der Burg verbunden waren. In diese theilten sich schon im 14. Jahrhundert Vetter und Schwäger. Märklin v. L. Vater und Sohn, und Fritz von Westerstetten v. Drackenstein, den man nennt Schöpplin, übergeben 1395 an Hans v. Wernau Burg und Stadt Wendlingen und erhalten von ihm 300 fl., sein 1/2 an der Burg L. sowie 1/4 an Hepsisau und was in der Mark liegt, und in demselben Jahre verkauft der vorgenannte v. Westerstetten seinen Theil an dem kaumgedachten Gut seinem Ohm Märklin v. L. um 142 fl., dem er noch den Morgen Wingarts in den Kauf gibt, der zu Owen ist gelegen und den man nennt den Lichtenegger. Conrad v. L. Chorherr zu Augsburg, verkauft 1397 sein 1/4 an der „Vesti,“ das er von seinem Vater Hermann v. L. ererbt hatte, seinem Vetter Märklin v. L. um 40 fl. Wer die übrigen 2/4 besaß und in welche Hände die Burg nachmals kam, ist unbekannt.

Nach dem oft angezogenen Berichte vom J. 1535 besaß damals das Stift Wiesensteig die Burg, an das sie durch die obengenannte Frau v. Brauneck gekommen seyn dürfte; wie denn auch die Burg in späteren Zeiten bald Lichteneck und Lichtengarten, bald Brauneck genannt worden seyn soll. Allein schon nach jenem Berichte war sie nur noch „ein schlechter Burgstall.“

Wegen des abgegangenen Ortes Zipfelhausen s. oben S. 166.


7. Gemeinde Holzmaden,

ev. Pfarrdorf mit 587 ev. und 4 kath. Einw., früher auch Holzmadon, liegt in der Kirchheimer Thalebene, östlich gegen den Aichelberg hin, zwischen Ohmden und Weilheim, 1 St. von K. entfernt, dessen Kameralamt es zugetheilt ist,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_197.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)