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und steht in der III. Kl. Der große Zehente gehört vom Kl. Adelberg her dem Staat und wird seit 1839 durch einjährige Verpachtung erhoben; den kleinen und Heu-Zehenten bezieht die Pfarrei. Seit 1818 hat die Gemeinde für 565 fl. 40 kr. grundherrliche Rechte, namentlich alle Laudemien, dem Staat abgekauft. Außer diesem sind noch einige Stiftungspflegen gefällberechtigt.

H. liegt gesund und eben; ein kleiner Bach fließt vorbei. Die nach Weilheim führende Straße wurde 1839 mit einem Kosten von 2000 fl. angelegt. Die Bauart ist nicht ungefällig. Die Zahl der Hauptgebäude ist 92 und die der Nebengebäude 5, worunter 2 Gemeinde-Waschhäuser und 1 Armenhaus. Die 1634 fast ganz abgebrannte Kirche zu St. Stephan wurde 1664 durch den Armenkasten wieder aufgeführt. Das Pfarrhaus baute 1684 der Kirchenrath. Die Einwohner zeichnen sich durch religiösen und redlichen Sinn, durch Fleiß und Sparsamkeit aus, haben aber nur ein mittelmäßiges Fortkommen; doch steht keiner im öffentlichen Almosen. Hauptnahrungsquelle ist der Feldbau, für welchen aber die Markung, nächst der von Kirchheim verhältnißmäßig die kleinste des Bezirkes, nicht zureicht. Der Ackerbau ist, da der Boden viel Schiefergrund hat, nicht ergiebig. Die Wiesen aber sind gut. Der Weinbau ist ganz unbedeutend. Von Belang aber ist die Schafzucht. Der Preis von 1 M. Acker ist 125 bis 200 fl., Wiesen und Gärten 175–300 fl. Die Stallfütterung ist seit 1831 ganz eingeführt, und die 125 M. Weiden, welche die Tabelle aufführt, sind nun vertheilt und angebaut. Die Gewerbe befriedigen nur die örtlichen Bedürfnisse, mit Ausnahme der Linnen- und Baumwollen-Weberei, womit 1835 auf 50 Webstühlen 37 Meister beschäftigt waren. 2 Schildwirthschaften. Im Jahr 1838/39 waren die Einnahmen der Gemeindepflege 1927 fl. und die Ausgaben 1116 fl. Der Heilige ist nächst dem von Kirchheim der reichste im Bezirke.

Die Pfarrei hat keine Filialien. Von 1639–1684 war sie unbesetzt und der Ort nach Ohmden eingepfarrt.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_198.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)