Seite:OAKirchheim 237.png

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alle Sacramente in derselben seyn und bleiben sollen. Er soll einen Priester („Helfer“) setzen und nach Gefallen entsetzen, und der Ort von der Mutterkirche entbunden seyn. Des Pfarrers Besoldung wurde zum Theil aus Mitteln der Gemeinde und zum Theil aus den Gefällen der Capelle und der Heiligen Cosmus und Damian geschöpft; der Kirchherr räumte ihm die Stolgebühren, die Jahrzeiten und die Hälfte aller Opfer ein. Die bischöfliche Bestättigung erfolgte am 21. Febr. 1484. Der Kirchherr von Kirchheim hatte lagerbüchlich noch 1560 das Nominationsrecht auf die Pfarrei (s. auch Kirchheim).

Der reichen Liasschiefergruben, die auch viele Versteinerungen enthalten, und der Kalksteine ist oben S. 33 u. f. Erwähnung geschehen.

Auf der Markung hat der abgegangene Ort „Pippendorf“ gestanden; die Stelle wird noch jetzt durch die „Pippendorfswiesen“ bezeichnet. Der Wiesen „im Brüel zu Bippendorf“ gedenkt die vorgedachte Urk. von 1484. – Ums J. 1110 schenkt Walther v. Weilheim dem Kl. St. Peter »mansum unum apud Pipindorf.« (Rotulus S. Petr.)


17. Gemeinde Owen,

ein Städtchen mit 1816 evangl. und 1 kath. ortsangehörigen und (1840) 1629 ortsanwesenden Einwohnern, gehört in die II. Klasse der Gemeinden. Der Name wird gewöhnlich Auen ausgesprochen und rührt ohne Zweifel auch von Aue her.[1] Owen liegt südlich 11/2 Stunde von Kirchheim. Die Höhe über der Meeresfläche s. oben S. 26. Die Lage, wie in einer romantischen Aue, am Fuße der Teck und des sogenannten Owener Steigs, ist heiter und gesund. Hier ist der Eingang in das Lenninger Thal, von welchem die Lauter herabkommt, die den Ort durchfließt. Durch denselben führt die Landstraße von Kirchheim nach Ulm. Die Gegend trägt einen malerisch schönen, sowohl durch die Teck und die Lauter, als auch durch die herrlichen Felsparthien und durch die Weinberge und Obstwälder gehobenen, Charakter. Owen ist zum Kameralamte Kirchheim eingetheilt und der Sitz eines Amtsnotars.

  1. Die „obere Ow ze Owen in der Statt“ wird noch 1372 genannt.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_237.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)