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nur noch die Spuren der Gräben sichtbar sind. Auf der Burg „Lyntberg“ starb nach Schöpflin im Jahr 1077 Herzog Berthold I. von Zähringen; sein Sohn Hermann nannte sich „von Limpurg“ (Ortlieb mon. guelph. II. 241.), und dieses Lyntberg war, da es von Tritheim in das teck’sche Gebiet gesetzt wird, unsere Limburg. Der neuere Name darf nicht irren, da der ältere „Lindberg“ war und noch heute ein Theil des Berges „in den Linden“ und das vorbeifließende Wasser bald „Lindach“ und bald „Lindenwasser“ heißt. Nachdem die Zähringen ins Breisgau sich gezogen, saßen hier Burgleute, die sich von der Burg nannten. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts erhielt Bertholdus de Lintburg und Waltherus famulus ipsius 14 Pfd. Hllr. für ein Gut in Jesingen von dem Kloster St. Peter. »Hoc vero idem Bertholdus cum uxore sua Irmeng. et filiis suis ante postitium fecit Lintburgensis urbis.« (Rotulus St. Petrinus.) Zeugen waren einige Freie und Ritter von Weilheim. Die Burg (»Urbs«) scheint aber frühe zerstört worden zu seyn, da sie bereits nicht mehr auf dem Gemälde in der Kirche, das die Gründung der Stadt darstellt, zu erblicken ist, und sie verschwindet so ganz spurlos aus der Geschichte, daß sie weder bei dem Verkaufe von Weilheim genannt wird, noch angegeben werden kann, in welchen Beziehungen sie zu Teck oder zu Aichelberg, oder etwa zur Grafschaft Limpurg gestanden. Der mehr angezogene Bericht von 1535 sagt: auf der „Lindpurg seyn Grafen (?) von Limpurg einst gesessen, die haben in ihrem Wappen einen rothen Adler in weißem Feld vnd auf dem Helm eine weisse Schneeballe, geführt.“ Jetzt sey auf dem Berge aber nichts mehr, als ein Kirchlein und ein, von einem Meßner bewohntes Häuslein. Diese, St. Michael geweihte, Capelle, von welcher der Berg auch Michelsberg genannt wurde, tritt schon auf dem vorgedachten Gemälde hervor. Sie soll auf den Fundamenten der Burg von dem Kloster St. Peter erbaut, von den Mönchen in Weilheim versehen und von Wallfahrern häufig besucht worden seyn.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_291.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)