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etwas minder gutem, zuweilen in geringem Zustande sich befinden. Indessen wird im allgemeinen nicht nur von Seiten der Staatsverwaltung, sondern auch von den Gemeinden und Gutsherrschaften für die Hebung der Waldungen mittelst geregelter Bewirthschaftung und künstlicher Aufforstung Vieles gethan.

Viele in Folge früherer ungeregelter Wirthschaft, übermäßiger Wildfuhr etc. herunter gekommene Walddistrikte wurden in Kultur gebracht und regenerirt; auch kleinere Lücken, welche in den Beständen durch Stockroden etc. entstanden sind, wurden mit geeigneten Holzarten ausgepflanzt.

Die hiezu nöthigen jungen Holzpflanzen werden entweder aus verjüngten Schlägen oder aus Pflanzschulen, deren 15 im Bezirk angelegt sind, bezogen.

Der vorherrschende Betrieb, besonders in den Staatswaldungen, ist die Hochwaldwirthschaft, bei der die Verjüngung durch Führung regelmäßiger Samen-, Licht- und Abtriebsschläge erzielt wird, während man in den Mittelwaldungen das erforderliche Oberholz überhält und nach erfolgter Bodenbestockung meist nachhauen läßt. Eigentliche Niederwaldungen sind 2288 Morgen vorhanden, welche Privaten gehören, hierunter sind 125 Morgen Eichenschälschläge begriffen.

Mit den Durchforstungen in den Hochwaldungen wird gewöhnlich so bald begonnen, als der Erlös aus dem gewonnenen Holz die Kosten der Ausführung deckt, was auch als Regel bei den übrigens nur selten vorkommenden Durchforstungen in den Mittelwaldungen zur Emporbringung der edleren, langsamer wachsenden Holzarten dient.

Was die Umtriebszeit betrifft, so ist die der reinen Buchenhochwaldungen auf 80–100 Jahre, der Fichten auf 80 Jahre, der Forchen auf 60 Jahre und die der Mittelwaldungen auf 20–35 Jahre festgesetzt, während das Oberholz bis zu 200 Jahren übergehalten wird.

Die Eiche erfordert auf günstigem, tiefgründigem Boden 150 bis 200 Jahre um zur Wellbaum- oder Holländerstärke heranzuwachsen.

Bei dem Gesamtareal der Waldungen ergeben sich folgende Betriebsklassen und zwar

in dem Revier Klein-Aspach:

Buchenhochwaldungen 9 Proc.
Buchen und Nadelhölzer, gemischte Hochwaldungen 19 Proc.
Nadelwaldungen 11 Proc.
Mittelwaldungen 61 Proc.

in dem Revier Winnenden:

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0068.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)