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Marbach ist die Wiege folgender ausgezeichneter Männer:

Alexander Seitz geb. im Jahr 1470, in Tübingen und in Italien in der Heilkunde gebildet, übte seine Kunst zuerst in Marbach, verwickelte sich allda 1514 in den Aufstand des armen Konrads, worauf er landesflüchtig zunächst in der Schweiz, in Reutlingen, Straßburg (Zwinglii Opera ed. Schuler 7, 434), dann abermals – und wie es scheint bis an sein Ende – in der Schweiz seiner Kunst sich unterzog. Ein ideenreicher, in deutscher Sprache beredter Schriftsteller im Fache der Medicin, Philosophie und Politik (schrieb über die Lustseuche „ein nutzlich regiment wider die bosen frantzosen“ gedruckt 1509, ferner: „Thurnir oder adelige Musterung“ gegen den Adel und seine Vorrechte gerichtet). Siehe: Doktor Alex. Seitz und seine Schrift über die Lustseuche, eingeleitet von Moll. Stuttgart 1852. 8.

Anastasius Demmler geb. den 7. Nov. 1520, studirte in Tübingen Rechtsgelehrsamkeit, wurde allda Professor derselben 1556 und starb den 21. Juli 1591. Ein durch Gelehrsamkeit, vortreffliche Lehrmethode, praktische Geschicklichkeit, Uneigennützigkeit und Frömmigkeit ausgezeichneter Mann.

Wilhelm Holder geb. 1542, Stiftsprediger in Stuttgart 1571, Abt in Maulbronn 1595–1608, gest. den 24. Juli 1609. Ein Theologe von großer Gelehrsamkeit und stechendem Witze.

Joh. Jak. Steinhofer geb. den 22. Jan. 1640, gest. als Generalsuperintendent in Baireuth den 7. Jan. 1692.

Burkard David Mauchart geb. den 19. April 1696, Professor der Anatomie und Chirurgie in Tübingen 1726, sodann herzoglicher Rath und Leibarzt, gestorben als erster Professor der medizinischen Facultät zu Tübingen den 11. April 1591[s 1]. Sein Hauptfach war die Augenheilkunde, über welche er eine Menge Abhandlungen schrieb. (Meusel Lexikon 8, 542).

Tobias Mayer, Sohn eines Wagners, geb. den 17. Febr. 1723, schon frühe mit seinem Vater nach Eßlingen, wo letzterer 1726 Stadtbrunnenmeister wurde, gezogen. Durch ärmliche Lebensverhältnisse hindurch brach sich der mathematische Kopf seine Laufbahn, bis er von seinen Arbeiten an der Hommannischen Landkartenoffizin in Nürnberg hinweg im Jahr 1751 als ordentlicher Professor der Ökonomie und Mathematik nach Göttingen berufen wurde, wo er am 20. Febr. 1762 verstarb. Seine tiefsinnigen geographischen und astronomischen Untersuchungen, besonders aber seine Mondstafeln, machten ihn berühmt. (Hausleutner, Schwäb. Archiv 2, 385–392. Meusel a. a. O. 571. Schwäb. Chronik vom 20. Febr. 1862).


Anmerkungen Wikisource

  1. Laut ADB:Mauchart, Burchard David gest. am 11. April 1751
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0127.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)