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ausbildete und nach Claude le Lorrain und Annibal Caracci, auch für das Musee Napoleon und das Boissereesche Kölner Domwerk vortreffliche Blätter lieferte. Er lebte lange Zeit in Stuttgart und starb zu Heilbronn den 16. April 1846.

Die nicht große und überdieß zu einem namhaften Theil mit Wald bestockte Markung ist, soweit sie für den Feldbau benützt wird, ziemlich eben, im übrigen Theil sehr bergig und hat im allgemeinen einen ergiebigen Boden, der zu etwa 1/3 der Fläche aus Lehm, die übrigen 2/3 aus starken Böden (Verwitterung des Keupermergels) besteht; die letzteren geben eine gute, mehlreiche Frucht. Die Felder auf der sog. Platte haben einen minder ergiebigen Sandboden (Zersetzung des grobkörnigen weißen Sandsteins). Ein Keuperwerksteinbruch, der gute Bau- und Werksteine liefert, liegt etwa 1/4 Stunde östlich vom Ort.

Die klimatischen Verhältnisse sind im allgemeinen günstig und der Ort, wie auch die Feldmarkung, ist gegen Norden und Osten durch vorliegende Ausläufer der Löwensteiner Berge geschützt. Hagelschlag kommt selten vor, dagegen schaden Frühlingsfröste zuweilen in den Thälern.

Die Landwirthschaft wird gut betrieben und zur Besserung des Bodens kommt, neben den gewöhnlichen Düngungsmitteln, auch der Gips in Anwendung. Der Brabanterpflug, die Walze, einfache Joche etc. sind eingeführt. Im Dreifeldersystem baut man die gewöhnlichen Getreidearten und in der ganz angeblümten Brache Kartoffeln, dreiblättrigen Klee, Flachs und Hanf. Bei einer Aussaat von 8 Sri. Dinkel, 4 Sri. Haber und 4 Sri. Gerste erntet man 6–9 Scheffel Dinkel, 4–7 Scheffel Haber und 3–5 Scheffel Gerste vom Morgen. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 120–600 fl. Der Absatz von Früchten nach Außen ist nicht beträchtlich, dagegen müssen nicht selten noch Früchte auswärts bezogen werden.

Der verhältnißmäßig ausgedehnte Wiesenbau liefert per Morgen etwa 40 Centner gutes, zum Theil auch mittelmäßiges Futter. Die Wiesenpreise bewegen sich von 200–600 fl. per Morgen.

Der Weinbau, den man an südlich und westlich geneigten Keupermergelabhängen treibt, ist nicht ausgedehnt und liefert einen mittelguten Wein von verschiedener Farbe. Auf den Morgen kommen 2800 Stöcke, die den Winter über theilweise bezogen werden. Der höchste Ertrag eines Morgens ist 5 Eimer und die Preise eines Eimers betrugen in den Jahren: 1857 44–50 fl., 1860 16 bis 20 fl., 1861 55–60 fl., 1862 50–60 fl., 1863 44–50 fl.,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0189.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)