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östlich von demselben fand man im Wald „Reuterhau“ ebenfalls an der Römerstraße Spuren eines römischen Wohnplatzes.

Kl. Lorsch besaß 844 Güter in Reginhereshusen im Murrgau (Cod. Laur. Nr. 3511) und dieser Name wird gewöhnlich hieher gedeutet. Es ist freilich sprachlich nicht identisch mit Ruodingeshusa, wie der Ort 978 und ähnlich das ganze Mittelalter hindurch (Rudingshusen 1478 Sattler 3. Beil. Nr. 77) hieß. Mit Marbach erscheint R. 978 unter den durch das Hochstift Speier ertauschten Ortschaften und kam wohl gleichfalls mit Marbach an Württemberg.

Ein Ruding de Rutingsshusen war um 1120 Zeuge auf der Dingstätte des Grafen Adalbert (von Calw) in Ingersheim. Cod. Hirs. 40a.

Güter besaß allhier das Stift Backnang. Demselben überließ am 7. Mai 1453 Graf Ulrich von Württemberg die hiesige Kirche, welche mit dem Stifte an Württemberg zurückfiel.

Zu der Gemeinde gehört:

b. Hinter-Birkenhof, ein Weiler, der 1/2 Stunde nördlich vom Mutterort eine freie, angenehme Lage unfern des Hardtwaldes hat. Trinkwasser ist vorhanden. Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind wie im Mutterort, nur ist der Boden etwas weniger ergiebig.

Die schulpflichtigen Kinder besuchen die Schule in Rielingshausen, wohin auch die Verstorbenen beerdigt werden.

Der Birkenhof soll in den Jahren 1715–1720 angelegt worden sein; früher forstamtlich steuerfrei wurde er erst am 27. Aug. 1740 zur Steuer gezogen.


Schmidhausen,


Gemeinde III. Kl. mit 647 evang. Einw. a. Schmidhausen, Dorf, 154 Einw., b. Billensbach, Weiler, 130 Einw., c. Gagernberg, Weiler, 61 Einw., d. Jettenbach, Weiler, 149 Einw., e. Kaisersbach, Weiler, 69 Einw., f. Klingen, Weiler, 49 Einw., g. Maad, Weiler, 27 Einw., h. Neumühle, Haus, 8 Einw. – Filial von Gronau; die Parzellen sind nach Beilstein eingepfarrt.

Das nicht große, gedrängt gebaute Dorf Schmidhausen hat in dem anmuthigen, etwas abgeschiedenen, in die Ausläufer der Löwensteiner Berge eingreifenden Schmidhauser-Thal, auf der rechten Seite des Schmidbachs eine sehr angenehme, geschützte Lage und ist von dem südöstlich gelegenen Mutterort 1/4 Stunde, von der südwestlich gelegenen Oberamtsstadt aber 31/2 Stunden entfernt. Zunächst am Ort besteht eine Mühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang.

Der Verkehr mit der Umgegend ist wegen der schlechten Wege

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0287.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)