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Brunnen sind keine vorhanden, dagegen am Abhange des Ottenbach-Thals einige gute Quellen.

Die Bewohner sämtlicher Parzellen gehören in die Kirche und Schule nach Steinheim.

In Steinheim erhielt Güter das Kl. Lorsch bereits im J. 832 (Cod. Laur. Nr. 3512).

Im J. 978 erscheint der Ort unter denjenigen, welche das Hochstift Speier ertauschte (s. Marbach). Der Ortsadel trug seine Güter zu Lehen ursprünglich von den Grafen von Calw-Löwenstein, darauf, beziehungsweise noch daneben von den Grafen von Württemberg-Grüningen. Seine Stammburg, welche auf dem Burgberg östlich von Steinheim lag, wird im J. 1269 bereits als zerstört erwähnt. Glieder der Familie waren Erlewin von Steinheim, um 1120 auf der Dingstätte zu Ingersheim Zeuge bei Graf Adalbert von Calw (Cod. Hirs. 31b). Etwas später kommen vor Witgowo und Ruding (eb. 49a. 69a). Der Mannsstamm dieses Geschlechtes erlosch im Anfang des 13. Jahrhunderts mit Albert, dessen Erbtochter Elisabeth in ihrer ersten Ehe Gerung von Heinrieth, in zweiter Berthold von Blankenstein zum Gemahl hatte, aber kinderlos blieb.

Ums J. 1250 entschloß sich diese mit ihrem zweiten Gemahl aus ihrem Hausgut ein Nonnenkloster (sofort Dominicanerinnenkloster) zu gründen, zu welchem Behuf Berthold persönlich in Lyon bei P. Innocenz IV. am 4. April 1251 die Erlaubniß einholte, die Kirche in Steinheim, von welcher jedoch für einen ständigen Ortsvikar der nöthige Unterhalt ausgeschieden werden sollte, der werdenden Stiftung einzuverleiben. Die Grafen von Sulz hatten auch Ansprüche an diese Kirche gehabt, sich aber derselben schon im J. 1235 begeben. Berthold und Elisabeth begabten das Kloster unter anderem mit dem Orte Jux, dem halben Zehnten in St. und setzten durch ihre Freigebigkeit solches in den Stand, einen hiesigen Hof, den Freihof dem Markgrafen Rudolf von Baden abzukaufen. Das stiftende Paar wies große Räume an zur Errichtung der Gebäude und zur Anlegung von Gärten, Fischteichen, Mühlen, Wirthschaften, erlaubte ungehinderte Anlage von Steinbrüchen und Wasserleitungen und verhieß in den Kirchhof keine Besatzung zu legen, außer in Kriegszeiten (1255). So lange beide leben würden, sollte das Kloster keinen andern Vogt wählen und nach ihrem Ableben von jeder Vogtabgabe frei sein; gegenüber den Grafen Gottfried von Löwenstein und Hartmann von Grüningen verschrieb sich 1269 Elisabeth als Wittwe, nicht zum Nachtheil

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0301.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)