Seite:OAMarbach0312.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

4 Sri. Haber und 3 Sri. Gerste, erntet man 8–10 Scheff. Dinkel, 6–7 Scheff. Haber und 4–6 Scheff. Gerste vom Morgen. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 200–1000 fl. Von den Getreidefrüchten werden ziemlich viel auf der Schranne in Heilbronn abgesetzt.

Der ausgedehnte Wiesenbau liefert reichlichen Ertrag an gutem Futter und zwar vom Morgen 30 Centner Heu und 15 Centner Öhmd; die Wiesen sind zweimähdig und ohne Wässerung. Die niedrigsten Preise eines Morgens betragen 300 fl., die mittleren 450 fl. und die höchsten 800 fl.

Der Weinbau wird durchgängig an dem südlichen Abhang des Wunnensteins in nicht unbedeutender Ausdehnung betrieben; man pflanzt vorzugsweise Drollinger, Silvaner, grüne Gutedel, weiße und rothe Elblinge und erzeugt einen guten, angenehmen Wein, von Farbe vorherrschend ein sog. Schiller. Auf den Morgen rechnet man 3000 Stöcke. Der Ertrag eines Morgens beträgt durchschnittlich 4 Eimer und die Preise eines Eimers waren in den Jahren 1857 38–46 fl., 1858 30–36 fl., 1859 45–50 fl., 1860 16–22 fl., 1861 58–66 fl., 1862 45–59 fl., 1863 38–50 fl., 1864 30–38 fl., 1865 66–86 fl. Die Preise eines Morgens bewegen sich von 200–700 fl. Der Absatz des Weins geht meist in die benachbarten Oberamtsbezirke, theilweise auch nach Stuttgart.

Die Obstzucht wird in mäßigem Umfang betrieben, ist jedoch in raschem Zunehmen begriffen; außer den um das Dorf gelegenen Obstbaumgärten sind auch die Straßen meist mit Mostobstsorten tragenden Bäumen besetzt, mit Tafelobstbäumen dagegen weniger bepflanzt. Die Jungstämme werden von den Einwohnern selbst nachgezogen, auch wird das Obst größtentheils im Ort verbraucht und nur in ganz günstigen Jahren theilweise nach Außen abgesetzt.

Gemeindewaldungen sind 34 – und Stiftungswaldungen 18 Morgen vorhanden; der Ertrag wird zur Heizung des Schul- und Rathhauses verwendet.

Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden und nur die Herbstweide ist an einen fremden Metzger, der Schafe auf der Markung laufen läßt, um 60 fl. jährlich verpachtet; die Pferchnutzung trägt überdieß der Gemeindekasse etwa 70 fl. ein.

Die mit einem tüchtigen Neckarschlag sich beschäftigende Rindviehzucht befindet sich in gutem Zustande; zur Nachzucht sind drei Farren von Seiten der Gemeinde aufgestellt. Einiger Handel mit Vieh findet statt.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0312.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)