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versahen (Binder 822). In den Jahren 1781–90 war Phil. Matth. Hahn in E. Pfarrer (s. u. Scharnhausen).

Württemberg erwarb hier im Jahr 1379 durch Heimfall Lehengüter des am 31. Januar 1379 gestorbenen Friedrich’s von Echterdingen (welche dessen Erbtochter Guta als freies Eigenthum hatte ansprechen wollen), im Jahr 1406 Februar 1 von Wolf[ER 1] von Echterdingen und Wölflin von Möhringen ihren Antheil an Burg und Thurm durch Kauf um 4 rhein. Gulden (Sattler, Grafen 2, 46) und im Jahr 1478 October 21 durch Tausch von Kl. Bebenhausen dessen Theil an der Vogtei, Gericht und aller Obrigkeit (Sattler 3, 133). Nach dem Stuttgarter Zinsbuch von 1451 gehörte schon damals der Stab sammt großen Freveln Württemberg allein, von kleinen Freveln erhielt Kl. Bebenhausen die Hälfte.

Nach der Nördlinger Schlacht (1634) wurde am 8/18 Sept. von dem anrückenden kaiserlichen Heere, nach vorgängiger allgemeiner Plünderung, das Dorf in Brand gesteckt; 244 Häuser, zu 16.934 fl. taxirt, wurden ein Raub der Flammen. Eine halbe Stunde nördlich von Echterdingen, rechts der Landstraße, in dem Bezirk, welcher „in den Hofstätten“ heißt, lag der Hof Hagenbuch, welchen Friedrich, genannt Stöffler von Echterdingen im Jahr 1291 an das Kloster Bebenhausen mit allem Zubehör um 60 Pfd. Heller verkaufte, worauf Pfalzgraf Gotfried von Tübingen dem Kloster diese Güter freite (Orig. in Karlsruhe, Steinhofer 2, 190).

Der Fasanen-Hof (auch Floride genannt) ist, 1/2 Stunde nordwestlich von dem Ort Echterdingen, auf dessen Markung gelegen. Herzog Karl legte hier ein Lustschloß und eine Fasanerie an, wovon der jetzige Hof seinen Namen erhielt. Die im Mansardenstyl erbauten, seither nur wenig veränderten Wohnungen blicken freundlich durch das nahe gelegene Wäldchen und bilden eine malerische Gruppe. Das ehemalige Lustschloß, ein einfaches zweistöckiges Wohnhaus, hatte im obern Stock einen Saal, der jetzt in 2 Wohnzimmer getheilt ist. In einigen kleinen Räumen hatte der Fasanenjäger seinen Aufenthalt und im untern Stock wurden die Fasanen den Winter über verwahrt.

Die Gemahlin Herzog Friedrich Eugen’s legte den Park neu an, der nun von dem Tempel der Flora, welcher in einem Seebecken auf einer künstlichen Insel stund, Floride genannt wurde (Schwäb. Chronik 1796, S. 167).

Im Jahr 1799 wurde der Hof für 13.190 fl. an den Canzleiadvocaten Heigelin, und nach dessen Tod im Jahr 1805 mit einem Areal von 72 Mrg. für 15.000 fl. an den Förster Hammer verkauft, dessen Relikten noch gegenwärtig im Besitz des Gutes sich befinden. Die Parkanlagen gingen ein und der Hof erhielt eine landwirthschaftliche Bestimmung.


Berichtigungen und Nachträge

  1. Korrigiert nach Beschreibung des Oberamts Gaildorf/Errata: Seite 150 Z. 6 v. o. lies Wolf, statt Welf.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_150.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)