Seite:OAStuttgartAmt 273.png

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Glashütte, aus welcher neben andern gemeinschaftlichen Ausgaben auch die Kosten der in Pacht gegebenen Farrenhaltung bestritten werden.

Waldenbuch gehörte wohl ursprünglich den Pfalzgrafen von Tübingen, von denen der Ort bereits im Jahr 1307 pfandweise an Diepold von Bernhausen gelangt war; im Jahr 1340 war Werner von Bernhausen der Besitzer (Senkenb. Sel. jur. et hist. 2, 251), bald darauf aber gelangte Waldenbuch auf unbekannte Weise an den Herzog Reinold von Urslingen, welcher mit seinem Sohne Konrad 1363 Sept. 14 an die Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg die Stadt Waldenbuch nebst Zugehör, Leuten, Gütern, auch mehreren benachbarten Dörfern verkaufte (Steinhofer 2, 343. Sattler, Grafen 1, 193). Als jedoch Graf Rudolf von Hohenberg seine Besitzungen den 26. October 1381 an Herzog Leopold von Österreich verkaufte, war darunter auch die Mannschaft in Waldenbuch Burg und Stadt, die der[ER 1] von Württemberg hat (Hist. stat. Archiv für Süddeutschl. 1, 181), und erst 1499 gab Österreich seine Ansprüche an Württemberg ganz auf (Steinhofer 3, 493).

Bei Waldenbuch stand ein Waldbruderhaus (Besold. Virg. 568), auch geht die Sage von einem Templerhaus, welches im Jahr 1312 zerstört wurde (Steinhofer 2, 47).

An Kloster Sirnau schenkte im Jahr 1296 Wernher von Waltenbuch 25 Morgen Ackers, 7 Mannsmad Wiesen; sonst war auch das Predigerkloster in Eßlingen hier begütert.

Das Nominationsrecht der Kirche zu Waldenbuch, welches dem Kloster Bebenhausen zuständig gewesen war, ging durch die Secularisirung desselben im Jahr 1535 an Württemberg über.

In Waldenbuch starb 1678 Aug. 18 der berühmte Rechtsgelehrte Geh. Rath Wolfgang Adam Lauterbach.

Im Sept. 1634 wurde der Ort von den Kaiserlichen ausgeplündert und die Einwohner gräulich mißhandelt; am 8. und 9. Febr. 1643 erfuhr er gleiches Schicksal durch die Baiern unter Jean de Werth.

Das Ortswappen ist ein sprechendes, eine Buche.

Bewohnte Markungsparcellen sind:

a) Die Bachenmühle im Aichthal 1/2Stunde östlich von Waldenbuch hart an der Vicinalstraße nach Neuenhaus gelegen; sie gewährt einen freundlichen Anblick und hat ihren Namen von einem früheren Besitzer Bach. Mit dem Besitz dieser Mühle waren Schönbuchsgerechtigkeiten verbunden, wofür im Jahr 1820 14 Morgen Waldes als Entschädigung gegeben wurden.

b) Die s. g. Sägmühle, welche schon vor längerer Zeit in eine Lohmühle umgewandelt wurde, die von den Lohgerbern in Waldenbuch benutzt wird, liegt 1/4 Stunde nordwestlich von Waldenbuch ebenfalls im


Berichtigungen und Nachträge

  1. Korrigiert nach Beschreibung des Oberamts Gaildorf/Errata: Seite 273 Z. 14 v. o. lies der, statt er.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_273.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)