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Theils derselben sich aus den für überwiegend gehaltenen Gründen der Verschönerung rechtfertigt und ob nicht Gründe der Zweckmäßigkeit ihre Wiederherstellung in höherem Grade rechtfertigen würden, wobei den Anforderungen der Schönheit immerhin durch angemessene Ausstattung genügt werden könnte, mag hier unentschieden bleiben. Thatsache ist, daß jene Pumpbrunnen stets klares, reines Wasser geliefert haben, während die Röhrenbrunnen nach starken Regengüssen und nach Thauwetter stets trübes, lehmiges Wasser ausgießen und selbst die „Trinkwasser-Röhren“ der öffentlichen und Privat-Röhrenbrunnen auch jetzt noch, nach erfolgter besserer Fassung der Quellen und Anlage der Wasserleitungen, von diesem Einfluß nicht frei bleiben.

e. Mineralwasser.

Natürliche Quellen von Mineralwasser, wie solches in seltener Menge der Thalsohle des benachbarten Neckarthals entquillt, finden sich außer den bei Berg erbohrten Mineralquellen (s. hienach) in dem Stadtbezirk nicht, obgleich der Anzeigen manche andeuten (s. unten geognostische Beschaffenheit), daß in früheren, vorgeschichtlichen Zeiten der Mineralwasser-Reichthum des Canstatter Thals sich mit zahlreichen Seitenquellen weit herauf in das Stuttgarter Thalbecken erstreckt haben müsse.

Ein schwefelwasserstoffhaltiges Wasser findet sich, obwohl nicht in eigentlichen Quellen, als ein den Untergrund des früher moorigen Terrains vom unteren Schloßgarten durchdringendes Erdwasser, dessen Gehalt an Schwefelwasserstoff aus dem in diesem Terrain sich in bedeutender Menge findenden hydrothionsaurem Kalk herzurühren scheint. Bei Anlegung des unteren Schloßgartenparks wurde an dem Alleenwege zum Rosenstein auf höchsten Befehl ein Pumpbrunnen auf dieses Wasser angelegt und es wird derselbe von vielen Bewohnern der Stadt zur Trinkkur benützt. An der Querstraße zwischen dem oberen und dem unteren Schloßgarten, sowie bei der Königl. „Maierei“ finden sich mehrere, wie es scheint, schon in früheren Zeiten gegrabene Vertiefungen, in welchen das gleiche „Schwefelwasser“ ohne sichtbaren Zu- und Abfluß stets in gleichem Niveau steht. Aus einer dieser Vertiefungen wird das Wasser während der Badezeit durch Pumpen gehoben und in die benachbarte Badeanstalt „Königsbad“ durch Röhren geleitet.

f. Bohrungen auf Wasser.

Im Jahr 1830 wurden, behufs der Gewinnung von mehr Trinkwasser, in der Thalsohle des Nesenbachthals an der Grenze des Stadtbezirks gegen die Markung von Kaltenthal, wo das

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0012.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)