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Reste eines noch nicht bestimmten, lang- und schmalschnauzigen, nicht zu den Labyrinthodonten gehörigen Sauriers, der sich, nach den tief in das Zahnbein eingesenkten und eng von demselben umschlossenen Zahnwurzeln zu urtheilen, wohl dem Geschlechte Belodon anreihen dürfte. Eben diese (mittleren) Sandsteinbänke zeigen auf ihren unteren Schichtflächen, wo sie auf dünnen, grauen Mergelschichten auflagern, Fährtenreliefs in regelmäßigen Doppelschritten (Weg nach Bothnang), welche vielleicht den genannten Sauriergeschlechtern angehörten[1]. Ferner finden sich auf solchen Schichtflächen nicht selten kleine, cylindrisch-köcherförmige, mit dem einen Ende in den Sandstein verlaufende Steinkerne, welche auf mit der Masse des Sandsteins ausgefüllte Röhren im unterlagernden Schlamm, das Product einer mit Tubifex antiquus Pl. bezeichneten Annelide, gedeutet wurden[2]. Auf der unteren Schichtfläche der plattenförmigen, das Ausgehende der Sandsteinablagerungen gegen das Hangende bezeichnenden Abänderung des feinkörnigen Keupersandsteins zeigt sich (Feuerbacher Heide) nicht selten eine Anhäufung mehr oder weniger gekrümmter, bis zur Hufeisenform gestalteter Wülste, die als Ausfüllungen der im Schlamm zurückgebliebenen Eindrücke von schallosen Mollusken gedeutet wurden[3].

γ. Auf die Gruppe des feinkörnigen Keupersandsteins folgt sodann wieder eine Mergelgruppe, in ihren untersten Schichten mit den plattenförmigen oder schieferichten Schichten des ersteren wechsellagernd, oft auch in dieselben mit eingesprengten oder eingeschlossenen rothen, grünen, blauen und schwärzlichen Mergelnüssen eingehend. Sie besteht aus grauen, dann über diesen aus rothen und rothbraunen Schichten von verschiedener (die ganze Gruppe bis an 50′ reichender) Mächtigkeit, häufig mit grünen Abänderungen durchsetzt. Die rothen Abänderungen enthalten nicht selten dichten Rotheisenstein, in Knauern von ein und etlichen Cubikzollen Größe, eingeschlossen (Herdweg).

Auf den Kriegsbergen, angrenzend an den Fußweg nach Feuerbach, steht ein Lager einer schieferigen Braunkohle, eingebettet zwischen den feinkörnigen Keupersandstein und die ihn sonst überlagernden Thonmergel, an, welches von 1611–1617 durch Baumeister Schickhardt bergmännisch abgebaut und dessen Kohle in einem besonders dazu gebauten Ofen zum Kalkbrennen verwendet wurde; der Preis der Steinkohle war 12 kr. per Centner; es lohnte jedoch


  1. Vergl. Beiträge zur Paläontologie Württembergs v. Hermann v. Meyer und Professor Dr. Th. Plieninger S. 79.
  2. Vergl. Jahreshefte des württ. naturhistor. Vereins. 1. Jahrg. S. 159.
  3. Jahreshefte des württ. naturhistor. Vereins. 8. Jahrg. S. 52.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0045.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)