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30 Jahren 1822–1852 14.189 Einwohner oder 60,07, jährlich also 2 Proz.

l. Diese Zunahme ist, wie diejenige aller größeren Städte, hauptsächlich auf Rechnung der Einwanderung zu setzen.

Es sind durchschnittlich

von 1812–1822 von 1842–1852
Eingewandert: männl. weibl. männl. weibl.
aus fremden Staaten 8,4 3,4 12,7 14,5
aus andern Orten des Königreichs 40,9 60,5 483,3 511,6
zusammen 49,3 63,9 496,0 526,1
00113,2 01022,1
Ausgewandert:
nach fremden Staaten 8,8 10,6 22,4 20,1
nach andern Orten des Königreichs 16,8 33,0 287,6 298,5
zusammen 25,6 43,6 310,0 318,6
00069,2 00628,6
Es sind also mehr herein- als hinausgezogen 23,7 20,3 186,0 207,5
00044,0 00393,5

Das Übergewicht der Hereingezogenen ist also beinahe um das Neunfache gestiegen. Dasselbe rührt jedoch nicht sowohl von Ausländern als von Inländern her. Der Überschuß der hereingezogenen über die hinausgezogenen Inländer, der im ersten Zeitraum nur 516 (241 männl., 275 weibl.) betrug, stieg im zweiten auf 4088 (1957 männl., 2131 weibl.), übertrifft daher den ersten nahezu um das Siebenfache. Am Beträchtlichsten waren die durchschnittlichen Zuzüge aus den Bezirken Ludwigsburg (109,0), Canstatt (63,6), Ulm 52,5), Stuttgart Amt (50,5); am Geringsten aus den Bezirken Wangen (0,8), Leutkirch (0,8), Laupheim (1,2), und Waldsee (2,0).

m. Es ist interessant, die Fluctuationen zu verfolgen, welche bei den Ortsanwesenden der Wechsel der Zeitverhältnisse verursacht hat. Stuttgart zählte um’s Jahr 1400 etwa 4000, um 1600 aber 8–9000 Einwohner; die Zahl hatte sich also in weniger als 200 Jahren verdoppelt. Durch die Seuchen im dreißigjährigen Kriege kam die Bevölkerung von 9773 im Jahr 1622 auf 8327 im Jahr 1631 (worunter 654 Mägde, 448 Diener und Knechte), und auf 4500 im Jahr 1648 herab. Im Jahr 1707 wurden 16.000 Einwohner gezählt; als aber die Residenz nach Ludwigsburg verlegt worden, erfolgte eine Abnahme auf 11.330 im Jahr 1730. Dasselbe trat aus demselben Grunde 1764 wieder ein; indeß 1758 18.145 Einwohner gezählt worden, waren 1765 nur noch 15.524 und 1769 15.151 vorhanden und hob sich erst 1778, nachdem der Herzog 1775 zurückgekehrt war, die Zahl wieder

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0072.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)