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auf 18.067. Es ist auch bemerkenswerth, und zeugt namentlich für den damals niederen Stand der Industrie, daß mindestens von 1757–1795 die Zahl der Angehörigen stets größer war, als die der Anwesenden. Weitere Zählungen von Anwesenden waren 1791 mit 19.147, 1795 mit 19.510. Ziffern von späteren Jahren sind nicht ganz zuverläßig. Am 1. November 1822 aber wurden 28.444 (wobei 5082 Fremde), 1832 35.021 (7928 Fremde), 1834 35.200, 1837 39.524, 3. Dezember 1846 48.635 Anwesende gezählt. Es waren mehr Anwesende als Angehörige vorhanden: 1822 4824, 1832 7047, 1846 15.124, 1852 12.194. Da die Zahl der Anwesenden für 1810 zu 25.000 angenommen werden darf, so hat sich dieselbe bis Ende 1852, also in 42 Jahren verdoppelt. In den 30 Jahren 1822–1852 hat sie sich um 21.559 Köpfe oder 75,78 Prozent, jährlich also um 2,52 Prozent vermehrt[1]. Von den unter obigen Ziffern begriffenen Einwohnerzahlen der Weiler haben sich diejenigen von Berg von 259 im Jahr 1765 auf 515 im Jahr 1822 erhöht; in Gablenberg hob sich die Zahl anfänglich schneller und später langsamer; von 425 im Jahr 1765 auf 965 im Jahr 1822 und 1272 im Jahr 1852; in Heslach stieg sie von 455 im Jahr 1765 auf 965 im Jahr 1822.

3. Stamm und Eigenschaften der Einwohner.

1. Stamm.

Die Einwohner gehören ursprünglich dem schwäbischen Stamm an, der sich mehr in dem Stande der Weingärtner und einzelner Handwerker, z. B. Bäcker, Metzger, als unter den übrigen Gewerbetreibenden unvermischt erhalten hat; daß viele Auswärtige nicht nur aus Oberschwaben und Franken, sondern auch aus dem fernen Auslande sich eingebürgert haben, beweisen besonders die vielen fremdartigen Namen unter allen Classen, während


  1. Die Bevölkerung von Berlin hat sich mit 203.668 im Jahr 1825 und 423.846 im Jahr 1852 innerhalb 27 Jahren verdoppelt, und zählte 1590 nur 12.000 Einwohner. Die Zunahme ist neuerlich 3 Proz. jährlich. Diejenige von München hat sich vom Jahr 1688–1818 und von da bis 1852 verdoppelt. Von allen deutschen Städten erfolgte die Vermehrung von Elberfeld-Barmen am Stärksten; sie stieg von 14.540 im Jahr 1792 auf 74.648 im Jahr 1852. In Cöln bedurfte die Verdoppelung 36–37 Jahre, von 47.000 im Jahr 1815 auf 100.000 im Jahr 1852. Die Bevölkerung der nicht genannten deutschen Residenzen scheint sich weniger rasch zu vermehren. Weimar bedarf zu seiner Verdoppelung mehr als 100 Jahre, ebenso Paris, dessen Zahl von 509.640 im Jahr 1719 erst im Jahr 1851 auf 1.021.530 Einwohner gestiegen ist. Die Bevölkerung von London dagegen ist von 958.863 im Jahr 1801 auf 2.361.640 im Jahr 1861 gestiegen und hat sich von 1801–1841 verdoppelt.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0073.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)