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der Veste Berneck (im Jahr 1368); und auf der mittleren Wand: die Schlacht bei Döffingen (im Jahr 1388). Die Surporten im ersten Saale zeigen: einerseits das von Genien gehaltene württemb. Wappen, andererseits das Wappen des ersten württemb. Herzogs, Eberhards im Bart, mit dessen um eine Palme gewundenen Wahlspruch: Attempto; die im zweiten Saale über der Thüre rechts: das Vaterland, die Waffen des Grafen Ulrich haltend und trauernd um den gefallenen Helden; über der Thüre links: die Württembergia, zu ihren Füßen die erbeuteten Waffen und Banner der Feinde, dem Grafen Eberhard den Sieges-Kranz reichend. An diese Bilder-Säle stößt der sogenannte rothe Marmor-Saal, dessen Wände von verschiedenartigen einheimischen Marmor-Arten bekleidet sind. Der Sockel ist von graulichem Marmor; die Wand-Pfeiler von jonischer Ordnung sind aus weißem, und die Füllungen von rothem Alabaster; Kapitäle und Gesimse vergoldet. Ein 105′ langer, 261/2′ breiter und 30′ hoher, gewöhnlich für die Hof-Concerte bestimmter Saal, eine Galerie mit Tonnen-Gewölbe, deren Wände mit marmornen Säulen und vergoldeten korinthischen Kapitälen, mit einem Haupt-Gemälde, den Olymp darstellend, zwei ovalen Bildern und verschiedenen grau in Grau gemalten Darstellungen an der Decke und kleineren Bildern über den Thüren und an den Wand-Füllungen zwischen den Säulen geschmückt sind, führt uns in den sog. weißen Saal, der 108′ lang, 48′ breit und 33′ hoch ist. Er enthält ein reich mit Stuccatur-Arbeiten verziertes Spiegel-Gewölbe, in das gegen Westen Lunetten eingelassen sind. Vor den mit Pilastern verzierten Wänden stehen neun große, prachtvoll gearbeitete Kandelaber von Isopi. Von hier aus nehmen wir den Weg durch die hinter den bisher durchwanderten Sälen und Zimmern gelegenen Gemächer, durch den ehemaligen Ball-Saal, das Vestibule des Treppen-Hauses im südlichen Flügel, die Appartements, welche Ihre Kaiserl. Königl. Hoheit, die Frau Kronprinzessin, bewohnte, mit Surports von Hetsch, mit figürlichem und anderem Schmuck, bis wir wieder in den großen Marmor-Saal gelangen, um nun die rechts an denselben stoßenden Räumlichkeiten in Augenschein zu nehmen. In diesen sehen wir, indem wir sie in der nämlichen Reihenfolge durchwandern, welche wir bei den jenseitigen eingehalten haben, und zwar in dem ersten Saal, dem ehemaligen grünen Vorzimmer, große Gemälde vaterländischer Meister, nämlich: Orest und Pylades, und Hektor’s Abschied von Andromache, von Seele (gest. 1814); Brutus’ Abschied von der Portia, von Hetsch; Abrahams Einzug in’s gelobte Land, ein großes, figurenreiches Bild, von Dietrich; in dem früheren Thron-Zimmer: eine große bemalte

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0148.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)