Seite:OAStuttgartStadt0190.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

neuer Emporen zog auch im Äußeren einige Änderungen nach. Im Jahre 1834 schenkte Dannecker der Hospitalkirche das im Chor aufgestellte Modell seiner Christusstatue.

Das Äußere zeigt gegen Westen ein mittelst Rundstäben und Hohlkehlen profilirtes rundbogiges Portal, das durch einen ähnlich gegliederten Pfeiler in zwei spitzbogig abgeschlossene Hälften getheilt wird; darüber unter ziemlich hohem Giebel ein nicht sehr hohes viertheiliges Spitzbogenfenster und zu beiden Seiten desselben je ein dreitheiliges deßgleichen; gegen Süden: einen ähnlichen Haupteingang, auf dessen von einem Capitäl bekrönten Mittelpfeiler ein in Stein gehauenes Marienbild steht; ferner eine Reihe von sieben Fenstern, von denen das über dem Portal viertheilig ist, während die andern dreitheilig sind und das erste und letzte wegen späterer Einbauten an ihrer ursprünglichen Höhe verloren; gegen Osten legt sich der Kirche der Chor mit Schluß aus dem Achteck vor; gegen Norden führten nur zwei Thüren in die Kreuzgänge, die ganze übrige Wand bildete, ehe die (viel späteren) Fenster eingebrochen wurden, eine einfache Mauermasse. Der moderne, der Ostseite des südlichen Seitenschiffes vorgebaute, viereckige Thurm mit vier rundbogigen Fenstern im Glockenhaus, hat einem Umgang mit eisernem Geländer, einen hölzernen Aufsatz und ein mit Schiefer gedecktes Dach. Er ist mit Schlaguhr und drei Glocken versehen, deren eine von 18 Centnern Kurz dahier 1845 goß. Die nur auf der West- und Süd-Seite angebrachten Strebe-Pfeiler der Kirche sind glatt, haben ein geschweiftes Pultdach und davor einen einfachen Giebel, auf dessen Spitze eine Kreuzblume steht; die des Chors dagegen sind in ihren obern Absätzen verziert.

So schmucklos das Äußere, so einfach ist das Innere. Zwei Reihen von je fünf achtseitigen, durch profilirte Spitzbogen-Arkaden mit einander verbundenen, glatten Pfeilern ohne Capitäle, theilen dasselbe in drei Schiffe, von denen das mittlere die größte Breite hat. Die (später eingesetzten hölzernen) Kreuzgewölbe des Mittelschiffs ruhen südlich auf sculpirten Consolen, nördlich kreuzen sich ihre Gurten an der Fläche der Pfeiler; die der Seitenschiffe setzen einerseits an den Pfeilern, anderseits an den Wandungen der Kirche ohne Gurtträger ab. Ein (nicht mehr vorhandener) Lettner trennte das Langhaus von dem Chor, zu dem ein Triumphbogen führt, dessen Gliederung aus Hohlkehle und Karnieß bis auf die Sockelhöhe herniederlauft. Die noch ursprünglichen Sterngewölbe des Chors haben hübsch sculpirte Schlußsteine mit figürlichem Schmuck in halb erhabener Arbeit. Fünf Fenster erhellen den Chor, ein sechstes gegen Süden ist bei der Ausführung des Thurms vermauert

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0190.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)