Seite:OAStuttgartStadt0249.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der Ort ist, wo die General-Versammlungen und Abrechnungen desselben stattfinden. 1

d. Bildende Künste.

In den verflossenen Jahrhunderten sind die hiesigen Künstler fast ausschließlich am Hofe zu suchen, und es ist hervorzuheben, daß durch die Pflege desselben die Künste früher emporkamen, als man indessen annahm. Sind es auch hauptsächlich nur Namen, die aus älteren Zeiten auf uns gekommen, so mag es doch von Interesse sein, dieselben kennen zu lernen.[e 1]

Als Baumeister der Stiftskirche haben wir um 1340 Walter, und 1451 Eberlin kennen gelernt. Als fürstliche Baumeister werden genannt: 1455 Auberlen (Albrecht) Gory; 1482 Hans von Zweibrück; 1485 und 1506 Jacob Stammler, neben ihm Hans Ochsenbronner; 1510 Hans Ernst; 1549 Jörg Grawer; Auberlen Tretsch, der Baumeister des alten Schlosses, welcher 1563 auf Verlangen dem Markgrafen Ge. Fri. von Brandenburg gewisse Bauten dort ausführte; neben ihm Jacob Spindler und Jochum Mayer; 1567 Chro. Spindler; 1575 Georg Beer, starb 15. Juli 1600, der Baumeister des neuen Lusthauses; dann Heinrich Schickhardt, s. S. 127; 1606 Fried. Vischlin und Elias Gunzenhäuser; 1618 Gerhard Philippi und Esaias v. Hulsen, die Meister der Lustgrotte S. 125; 1660–1665 Franz d’Avilla, ein Niederländer; Oberbau-Inspector; 1711 Landbau-Director Jenisch, der eine architektonische Societät errichten wollte; 1731 (zuerst in Ludwigsburg) Ober-Bau-Director Frisoni, Ober-Baumeister, dann Ober-Bau-Inspector, Retti, Stuccador Richard Retti, Baumeister Joh. Chr. Leger, die Meister des Neuen Schlosses; 1744 Hof-Architekt und Grottier Schwegler; 1759 P. L. Ph. de la Guepiêre, Ober-Bau-Director. Auch ist hier zu erwähnen Meister Marx, Steinmetz von hier, welcher den Thurm der Eßlinger Frauenkirche vollendete. – Der erste Bildhauer ist Burkhardt, 1472 genannt; 1537 wird Meister Hans Tuwer oder Taulzer genannt; nach ihm trat Simon Schleher (S. 184) hier auf; 1600 wird ein Jac. Romano genannt; 1624 Go. Müller und Conr. Jos; 1698 Benj. Grünwald; 1704 und 1718 Seb. Zimmermann, Hofbildhauer, und N. Fränkel; 1718 Hans Casp. Seefried; 1736 Böckel, Hofbildhauer. – Von Malern werden genannt: 1393 Erwin, 1460 Mathäus; 1472 nimmt Graf Ulrich den Maler Lud. Fries von Ulm auf die nächsten zwei Jahre zu einem Maler und Werkmann an gegen ein Burgsäß von 4 Sch. Dinkel, 4 Sch. Roggen und 2 E. Wein jährlich und Steuerfreiheit; 1480–1483 tritt Jacob Maler in diese Verhältnisse; Jörg Korb malt 1512 dem Herzog Ulrich „seine Stube und etliche Feldläger“ um 115 fl; neben ihm ist ein Ludwig Maler; 1536 werden Aßmus, Wenig, Hans Gerngroß (1561 Hof-Maler), Heinr. Füllmauer, Albr. Mayer, Marx Wyß und Hans Schickhardt zumal genannt; 1560 malte hier ein nicht genannter Niederländer 11 ganze Bilder und die Porträts des Herzogs Christoph und seiner Familie für 180 Thaler; 1562 Josias Füllmaner, daneben 1565 Hans Weber und Erhard von Beken; 1570 Nicolaus von Orlay (S. 117); Georg Galler und Eb. Bagen oder Baage; 1572 Hans Steiner (1590 Hof-Maler); 1572 erhielt der hiesige Modist Jonathan Sauter 13 fl. 48 kr., weil er den Herzog Ludwig viermal „mit guten Farben abconterfeihet“; 1581 Hans Dorn; 1584 Jac. Ziberlin; Joh. Ben. Braun und die anderen Maler im Lusthause s. S. 122; 1591 erhielt Hans Karg von Herzog Ludwig 43 fl. „für etliche Historien“;


Berichtigungen und Ergänzungen

  1. Ergänzt nach Seite IV: Über den 21. März 1725 in Hadamar gestorb. Nassau-Hadamarschen Hofmaler Valentin Küßner, einen Stuttgarter, vergl. v. Stramberg Rheinischer Antiquarius, 1853 II. 3. S. 456.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0249.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)