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in der Garten-Straße. Von hier aus werden durch thönerne Teichel aus Bihls Fabrik in Waiblingen, welche die alten hölzernen in der Stadt verdrängt haben, die Brunnen der oberen Stadt, deren besonders bezeichnete Röhren nicht nur Trink-, sondern auch See-Wasser geben, gespeist, indeß der inneren und Eßlinger Vorstadt sonstige Brunn-Quellen (etwa 1/4 des Ganzen), die unter sich auch theilweise vereinigt sind, zufließen. Sämmtliche Quellen und deren Leitungen sind durch den Vertrag vom 4. März 1833 gemeinschaftliches Eigenthum des Staats und der Stadt geworden. Die Zahl der Brunnen ist 783, davon in der Stadt 118 öffentliche und 113 Privat-Röhren-Brunnen, 39 öffentl. und 475 Privat-Pump-B., in Heslach 2 Röhr- und 12 Pump-B., in Gablenberg 6 Röhr-B., in Berg 6 Röhr- und 12 Pump-B. Unter den öffentlichen Röhren-Brunnen sind in architektonischer Hinsicht bemerkenswerth: der im Hofe der Schloß-Nebengebäude, der Markt-Brunnen, welcher 365 Eimer faßt, der oben in der Königs-Straße, der in der Neckar-Straße, 1844 von Wagner mit einer Nymphe nach einem Modell Danneckers geziert, der auf dem Hospital-Platze und der auf dem alten Post-Platze. Übrigens sind in vielen Höfen der Wohn-Gebäude eigene ausgemauerte Pump-Brunnen gegraben, welche aus nicht großer Tiefe zu jeder Jahreszeit Wasser liefern, das meist auch trinkbar ist und vor dem fern hergeleiteten den Vorzug hat, daß es sich bei Regengüssen nicht trübt. 1

Von Bädern ist das schon erwähnte Mineralbad („Königsbad“) das größte. Aus einem Bassin in dem nahen Schloß-Garten wird die S. 12 beschriebene Quelle in das Haus gepumpt, wo 30–40 gut eingerichtete Bad-Cabinete nebst anderen hübschen Zimmern sich befinden. Bei dem anstoßenden 7 M. großen Garten wurde der S. 14 erwähnte Säuerling erbohrt. Die Anstalt hat sich neuerlich wieder gehoben. – Das Carlsbad in der Tübinger Straße mit 24 Cabineten ist zu gewöhnlichem Pump-Wasser eingerichtet; es bereitet aber auch künstliche Bäder, und ist mit einem russischen Dampfbad versehen. – Die Bade-Anstalt des Med. Dr. König, 1840 in dem unteren Theile der Paulinen-Straße errichtet, ist neuerlich eingegangen. – Außer den der Stadt-Markung Canstatts angehörigen Mineral-Quellen auf der Insel bei Berg, welche, sowie die dortige Bad-Anstalt, von Stuttgart aus sowohl des Trinkens als Badens wegen sehr stark besucht sind, verdienen auch die innerhalb der Kunst-Mühle im Ort Berg erbohrten Mineral-Quellen, welche ein vorzügliches Sauerwasser liefern, erwähnt zu werden. Überdieß wird neuestens, unter Benützung

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0303.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)