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Sammlungen von Kupferwerken, Hütten-Producten etc. Das neue chemische Laboratorium an dem Alleenplatz, die mechanische und die Holzmodellir-Werkstätte, der Modellir-Saal und der freilich kleine botanische Garten hinter dem Lehr-Gebäude sind zweckmäßig eingerichtet und ausgestattet.

Die Winter-Baugewerkeschule[1] (im Local der ehemaligen Legions-Kaserne) hat die Bestimmung, den Zöglingen derjenigen Gewerbe, welche in das Baufach einschlagen, in den Wintermonaten Unterricht in den für ihre bessere gewerbliche Ausbildung dienlichen Fächern zu ertheilen. Im J. 1832 gegründet und bis 1836 mit der Sonntags-Gewerbeschule, dann bis 1845 mit der polytechnischen Schule verbunden, besteht sie seit 1848 aus 4 Classen mit einem eigenen Vorstande, indeß die Lehrer auch hier zugleich andern Anstalten angehören. Die Schülerzahl war 1851/52 102, 1852/53 98, meist in einem Alter von 16 bis 22 Jahren. Aus der Stadt sind 20–25, aus dem Neckarkreise 25–30, aus den übrigen Kreisen je 15 Procent. Etwa 60 Procent sind Steinhauer; ebenso viele haben früher Realschulen und Gymnasien besucht. An dem Unterricht im Ornamentenzeichnen und Modelliren können auch Zöglinge anderer Gewerbe Theil nehmen. Für Lehrmittel sind 150 fl. ausgesetzt. Die Stadt gibt einen jährlichen Beitrag von 800 fl.; die übrigen Kosten trägt der Staat. Das Unterrichtsgeld ist 12 fl. Stipendien sind nicht vorhanden; doch kann statt solcher 1/10 der Schulgeld-Einnahme verwendet werden. Bei dem jährlichen Schlusse der Schule findet eine Ausstellung der von den Schülern gefertigten Zeichnungen und Modelle Statt. Die bessern Schüler können die Meisterprüfung erster Classe erstehen.

Unter der Direction der K. Kunst-Schule steht: die Kunstlehranstalt (im Museum der bildenden Künste S. 172), mit der Bestimmung, die im artistischen Theile der polytechnischen Schule oder anderwärts bereits entwickelten und erwiesenen Naturanlagen zu den bildenden Künsten, sowohl in Beziehung auf Gewerbszöglinge, als in Beziehung auf Zöglinge der höheren Kunst, weiter zu befördern. Sie stand, wie schon bemerkt, bis 1832 mit der Gewerbeschule in Verbindung, und bildet einen Theil der Staatskunstanstalt. Ihre Schüler von 16–25 Jahren erhalten in 3 den obern Gymnasien und theilweise der höheren Abtheilung der polytechnischen Schule zur Seite stehenden Alters- und Fortschritts-Classen Anleitung im Zeichnen und plastischen Modelliren nach Mustern


  1. Nach Mittheilungen von dem Vorsteher, Professor Egle.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 383. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0383.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)