Seite:OAStuttgartStadt0388.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Vorsteher der K. Thierarznei-Schule“. Die Anstalt steht rücksichtlich der Verwaltung unmittelbar unter dem Ministerium des Kirchen- und Schul-Wesens, in wissenschaftlicher Hinsicht zunächst unter dem Medicinal-Collegium. Das Budget ist mit Einschluß einiger, jedoch unbedeutender, Neben-Einnahmen 5700 fl. Das Personal der Schule besteht gegenwärtig aus 4 ordentlichen Lehrern, einem außerordentlichen und einem Lehrer des Hufbeschlags, welcher zugleich Öconom und Aufseher der Anstalt ist.

Zu wissenschaftlicher Ausbildung der Militär-Unterärzte der Garnison besteht seit 1801 (im Militär-Hospital) eine Lehr-Anstalt, in welcher die Regiments-Ärzte Vorlesungen über Anatomie an Leichen, praktische Gegenstände der Chirurgie, militärischen Sanitätsdienst etc. halten. An dem Unterrichte können auch andere Chirurgen frei und unentgeldlich Theil nehmen, wovon etwa 20 Gebrauch machen. Für Künstler und Gewerbeschüler werden abgesonderte Vorlesungen auf der Anatomie des Militär-Hospitals gehalten. Die Anstalt besitzt eine pathologische Sammlung, und eine von Dr. Frank gestiftete chirurgische Bibliothek. – Auch von einigen städtischen Wundärzten wird jungen Chirurgen wissenschaftlicher Unterricht (im Bürger-Hospital) unentgeldlich ertheilt.

Von Privat-Anstalten sind zunächst die beiden Vorschulen zur Elementarschule von Bauzenberger und Kerner zu erwähnen.

Eine Handelslehranstalt mit einjährigem Curs, dermalen 16 Schüler zählend, hat 1844 F. W. Steinbuch errichtet. Eine Bauzeichnungsschule hat Architect Arnet; eine Maler- und Zeichnungs-Schule Obach. Eine 1830 gegründete Reitschule besitzt Bereiter Fritz. Größere Musiklehranstalten haben Hofsänger Schucker, Bossert und Zweigle. Hofrath Schilling hat eine Bildungs-Anstalt für künftige Musiklehrer, wo die Musik in ihrem ganzen Umfange gelehrt wird. Die Zahl der Privatlehrer in allen Zweigen der Wissenschaften und Künste (S. 64) genügt dem Bedürfnisse vollkommen.

Die Haupt-Summe der Schüler und Schülerinnen in den hier erwähnten Anstalten ist zu 8200 anzunehmen. Über die mit wohlthätigen Anstalten und Vereinen verbundenen Schulen mit etwa 2500 Kindern s. Abschnitt VIII.


X. Wissenschaftliche und Kunst-Sammlungen.


Wie an Schulen und Anstalten für den Elementar-, technischen und gelehrten Unterricht, deren letztere von Auswärtigen fast eben so stark, als von Einheimischen besucht werden, so ist Stuttgart auch

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0388.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)