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J. G. v. Müller und dessen Sohn Fr. Müller, nur an die Kupferstiche der größeren italienischen Meister, Morghen, Longhi und insbesondere den genialen Toschi erinnert werden, dessen Stiche sämmtlich in der Sammlung enthalten sind. Ferner besitzt dieselbe die bedeutendsten Galeriewerke, u. A. die der Münchner, Dresdener und Wiener Galerie, des Museums zu Florenz und des Musée français. Auch die Architektur findet sich in mehreren trefflichen älteren Werken vertreten. – Außerdem ist hier das Cabinet der Handzeichnungen, eine reiche Auswahl sehr schöner Stücke, insbesondere altdeutscher Meister.

Die in dem K. Residenzschlosse, in dem Schloßgarten, in der Kronprinzlichen Villa und in den Kirchen befindlichen Kunstschätze sind bei diesen angegeben.

Unter den hiesigen Privat-Kunst-Sammlungen stand bisher diejenige altdeutscher Gemälde des Obertribunal-Procurators Abel schon um deßwillen oben an, weil sie größtentheils aus Werken alter schwäbischer Meister und zwar aus solchen besteht, die zu den ausgezeichnetsten Leistungen der altschwäbischen Malerkunst überhaupt gehören. Dieselbe ist aber in neuester Zeit in dem Königl. Schlosse zu Ludwigsburg aufgestellt worden. Eine andere höchst interessante Sammlung altschwäbischer Bilder, im Besitze des Grafen Wilhelm von Württemberg, befindet sich ebenfalls außerhalb Stuttgart auf der demselben gehörigen Burg Lichtenstein. Werthvollere Gemälde besitzen auch: Kaufmann Gavard, Buchhändler Liesching und Maler Maurer; sie sind aber zu sehr dem Wechsel des Besitzes unterworfen, als daß hier weiter darauf eingegangen werden könnte. Dagegen blieb im Besitze des Ober-Kriegsraths v. Landauer eine kleine aber ausgesuchte Sammlung seit Jahren stabil.

Die meisten und bedeutendsten Gemälde der Landauer’schen Sammlung gehören der italienischen Schule an; es sind darunter namentlich: eine Magdalena von Leonardo da Vinci, eine h. Familie von Salaino, ein Portrait von Fra Sebastiano del Piombo und eine Ölskizze von demselben Meister nach einer Zeichnung von Michel Angelo; ein Portrait von Giorgione; Christus am Kreuze von Fra Bartolommeo; ein h. Sebastian von Dominichino u. s. w. Aber auch treffliche niederländische und deutsche Meister zählt die Sammlung. So sehen wir u. A.: Saul und David, von P. P. Rubens; einige Portraits von Rembrandt, van der Helst und Gerhard Dow; ein vortreffliches Viehstück von P. Potter. Sodann zwei Landschaften von Claude Lorrain und ein ausgezeichnetes weibliches Bildniß von H. Holbein.

C. Technologische Gegenstände.

Das 1850 errichtete Musterlager (Königs-Straße Nr. 74) hat die Bestimmung, zu Förderung der Gewerbs- und Handels-Thätigkeit beizutragen. Es besteht aus zwei auch räumlich getrennten, jedoch unter Einer Verwaltung stehenden, Sammlungen, die eine ausländische, die andere württembergische Gewerbs-Erzeugnisse umfassend. Die

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 408. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0408.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)